Hinweis

Für dieses multimediale Reportage-Format nutzen wir neben Texten und Fotos auch Audios und Videos. Daher sollten die Lautsprecher des Systems eingeschaltet sein.

Mit dem Mausrad oder den Pfeiltasten auf der Tastatur wird die jeweils nächste Kapitelseite aufgerufen.

Durch Wischen wird die jeweils nächste Kapitelseite aufgerufen.

Los geht's
Chronik
Evangelische Akademie Bad Boll seit 1945

Chronik

Logo https://storys.ev-akademie-boll.de/chronik

1945 bis 1950 - Aufbruch zum Dialog: Begründung der Akademiearbeit

1946: Tage der Stille und Besinnung für Dichter und darstellende Künstler.

(Foto: Süddt. Photo-Dienst)
Zum Anfang
Der Pfarrer Eberhard Müller (auf Foto stehend) gründet nach Ende des Zweiten Weltkrieges die Akademie Boll. Aus Gesprächen mit Professor Helmut Thielicke in Tübingen entwickelte sich die Idee mit dem Ziel, die Kirche „zu einer neuen Begegnung mit den ihr fernstehenden Menschen, ihrer Welt, ihren Nöten und ihren Fragen zu bringen“, schreibt Müller. „Diese ganze Anfangszeit war durchdrungen von der Überzeugung, dass eine Kirche, die den nationalsozialistischen Terror überlebt hat, eine besondere Verantwortung für die Gestaltung des sozialen und politischen Lebens in einem sich erneuernden Deutschland zukommt.“

(Foto: Süddt. Photo-Dienst)
Zum Anfang

Audio

Pfarrer Eberhard Müller über die Aufgaben der Akademie

(Foto: Ökumenischer Presse-Dienst)

0:00
/
0:00
Audio jetzt starten
Zum Anfang
Zum Anfang
Weshalb die Akademie in der kleinen Gemeinde Boll am Fuß der Schwäbischen Alb entsteht, schildert der damalige Direktor Eberhard Müller in Erinnerungen:

„Wenige Wochen nach Kriegsschluss traf ich den Bischof der Brüdergemeinde, Samuel Baudert. Er erzählte mir, dass das Kurhaus Bad Boll leer stehe, da die Amerikaner sämtliche Betten in ein Kriegsgefangenen-Lazarett abtransportiert hätten. Mir selber war Bad Boll wohlbekannt, denn schon im Jahr 1932 hatte ich dort als theologischer Studentensekretär meine erste Tagung geleitet. Über den Leiter der Feldseelsorge im amerikanischen Hauptquartier, den ich von meinen Verhandlungen zugunsten der Kriegsgefangenen her kannte, gelang es mir, dass die Betten zurücktransportiert wurden. Am Michaelistag, dem 29. September 1945, begann dann die erste Tagung."

(Quelle: „Aktuelle Gespräche“ 3/85, S. 7; Foto: Georg Dangel Kunst- und Verlagsanstalt Stuttgart)

Und Pfarrer Albrecht Esche, der von 1995 bis 2009 als Studienleiter im Themenbereich „Theologie, Geschichte, Kunst“ an der Evangelischen Akademie Bad Boll tätig war, formuliert es so:  

„Bad Boll ist einfach prädestiniert für so eine Aufbruchbewegung. Berta, die frühe Emanze, hatte ihre Stiftung hier, Kinderheim, Schwefelbad; Pfarrer Blumhardt, bis heute Wala, Heilkraft, Weltunternehmen. Das sind Glücksfälle. Es gibt spirituelle Orte, dazu gehört Bad Boll im hohen Maße dazu.“

Zum Anfang
Am 29. September 1945 findet die erste Tagung statt. Eingeladen sind unter dem Titel „Männer des Rechts und der Wirtschaft“ rund 150 Juristen und Industrielle.

Der Auftakt ist gemacht. Es folgen vor allem Tagungen für unterschiedliche Berufsgruppen wie Künstler, Lehrer, Abiturienten. Sie stehen im Zeichen des Dialogs und entsprechen dem Missions- und Aufbruchgefühl der Nachkriegszeit. Mit Erfolg, die Nachfrage ist riesig: 1946 muss mehr als 800 württembergischen Lehrern abgesagt werden – die Tagung ist bereits überlaufen.

Schon bald wird die Brücke zum Symbol für die Arbeit der Akademie Boll: Brücke sein zwischen Personen und Gruppen der Gesellschaft, um zu vermitteln und keinen Zwist mehr zu schüren.

(Fotos: Süddt. Photo-Dienst)
Zum Anfang
Die Akademie in Bad Boll ist die erste ihrer Art. Nach und nach entstehen weitere Evangelische Akademien in Deutschland, die sich intensiv untereinander vernetzten. 1947 institutionalisiert sich der Erfahrungsaustausch der Akademieleiter im sogenannten Leiterkreis der Evangelischen Akademien in Deutschland.

Die Nachkriegsjahre sind Aufbruchjahre – geprägt von engagierten Persönlichkeiten. Sie tauchen immer wieder in unterschiedlichen Kreisen auftauchten, woraus schließlich etliche Neugründungen hervorgehen:

  • 1946 Gründung der „Studiengemeinschaft der Evangelischen Akademien“
  • 1948 Unternehmer gründen die „Wirtschaftsgilde“ (Arbeitskreis für Wirtschaftsethik und Sozialgestaltung)
  • 1950 „Christliche Presse-Akademie“
  • 1951 Gründung „Evangelische Aktionsgemeinschaft für Arbeiterfragen“ (Agfa)


Zum Anfang
Trotz Missions- und Aufbruchcharakter ist der Akademieleitung wichtig, die Soldaten nach Ende des Krieges nicht aus dem Blick zu verlieren. 1950 finden die ersten Tage der Besinnung für ehemalige Soldaten statt.

Dafür hagelt es auch Kritik, vor allem an Akademiedirektor Müller: „Für seine Gegner ist es allerdings bis heute evident, dass beispielsweise die ersten Soldatentagungen in Zusammenarbeit mit Wolf Graf von Baudissin nicht nur der Seelsorge traumatisierter Soldaten dienen, sondern die Bundeswehr und deren potenziellen Kriegseinsatz in die junge Bundesrepublik integrieren sollen.“

(Quelle: Sabrina Hoppe: „Der Protestantismus als Forum und Faktor“, Verlag Mohr Siebeck 2019, S. 185)
Zum Anfang

1951 bis 1966 - Westintegration und Wehrbeitrag: Die Akademie im Zentrum der Deutschlandpolitik

Bundeskanzler Konrad Adenauer (Mitte), Hermann Weinkauff, Präsident des Bundesgerichtshofs (links) und Landesbischof Martin Haug bei der Tagung „Die Zusammenarbeit der Konfessionen im Staat“, 20./21. Juni 1954

(Foto: Dr. Ursula Fritzsche)
Zum Anfang
Nach fünf Jahren erfolgreicher Akademiearbeit beginnt eine neue Phase: Nicht nur, dass die Akademie vom Kursaal einige hundert Meter weiter in die Villa Vopelius zieht. Auch inhaltlich in den Themen der Tagungen kommt die Akademiearbeit in der bundesdeutschen Realität an.
Zum Anfang
Nach oben scrollen
Nach links scrollen
Nach rechts scrollen
Nach unten scrollen

Die Villa Vopelius

Der Südflügel

Der Hauptbau

Der Westflügel

Das Bürogebäude

Das Symposion

Die Kapelle

Das Café Heuss

Der Festsaal

Zum Anfang
Die Evangelische Akademie Boll ist stets ein Spiegel der Gesellschaft. Nach der Währungsreform im Sommer 1948 in den drei westlichen Besatzungszonen rücken neue Zielgruppen in den Blick. Führende Politiker gehen ein und aus in Boll – was vor allem Eberhard Müllers gut verzweigtem Netzwerk zu verdanken ist. Es heißt, er sei wöchentlich in Bonn bei den Regierenden gewesen. Bundeskanzler Konrad Adenauer und Bundespräsident Theodor Heuss sind häufig zu Gast in der Akademie. Kritik bleibt nicht aus: Einseitigkeit und Rechtslastigkeit in gesellschaftlichen Fragen der Westbindung und Wiederbewaffnung werden Müller vorgeworfen.
Zum Anfang
Zum Anfang

Franklin Littell (2. v.l.) übergibt die Skulptur „Generation“ an den Akademiedirektor Müller (links).
Franklin Littell (2. v.l.) übergibt die Skulptur „Generation“ an den Akademiedirektor Müller (links).
Vollbild
Die Westorientierung Müllers beruht auch auf der engen Bekanntschaft mit dem methodistischen Pfarrer Franklin H. Littell (Foto 2. v.l.). Dieser ist seit 1949 als Officer for Religious Affairs in Stuttgart eingesetzt und unterstützt in dieser Position die Akademiearbeit Müllers – vor allem auch finanziell.

Eberhard Müller erinnert sich: „Franklin Littell dagegen hatte die Möglichkeiten und Allüren eines Mäzens. Die Akademien und der Kirchentag waren sein liebstes Kind, weil er hier etwas Neues zu erkennen glaubte, das aus den Traditionen des alten 'staatskirchlichen Parochialismus‘ hinausführte. Er verlangte nicht den Nachweis einer erfolgreichen Vergangenheit, sondern förderte eine ideenreiche Zukunft“.

(Quelle: „Aktuelle Gespräche“ 1/1977, S. 25)
Franklin Littell (2. v.l.) übergibt die Skulptur „Generation“ an den Akademiedirektor Müller (links).
Franklin Littell (2. v.l.) übergibt die Skulptur „Generation“ an den Akademiedirektor Müller (links).
Schließen
Zum Anfang
Mehr als 100 evangelische und katholische Christen kommen im Sommer 1954 zusammen. Unter ihnen sind auch der damalige Bundeskanzler Konrad Adenauer, verschiedene Bundes- und Landesminister sowie Vertreter der Kirchen. „Für das junge Staatswesen der Bundesrepublik ist es von lebenswichtiger Bedeutung, dass die konfessionellen Spannungen nicht zu neuer Aufspaltung unseres Volkes führen. Jeder Mensch und jede politische und weltanschauliche Gruppe unseres Volkes kann durch Schüren des konfessionellen Haderns sich schuldig machen oder durch Förderung der Verständigungsbereitschaft und der gegenseitigen Rücksichtnahme in hörbereiter Wahrhaftigkeit dem Wohl unseres Volkes dienen. Die einladenden Akademien sind der Überzeugung, dass hier eine Aufgabe der christlichen Bewährung gestellt ist.“ Mit diesen Worten luden die Katholische Akademie Hohenheim und die Evangelische Akademie Bad Boll zur Tagung „Zusammenarbeit der Konfessionen im Staat“ am 20./21. Juni 1954 ein.

(Quelle: „Aktuelle Gespräche“ 3/1954, S.1)

Nach Diskussionen und mit der Erkenntnis ihrer gemeinsamen Verantwortung geben sie eine Erklärung in vier Punkten ab:
  1. (...) Wir glauben darum, dass jeder Christ um des Gewissens willen verpflichtet ist, dem Christen anderer Konfessionen die volle Freiheit einzuräumen, seiner Überzeugung zu leben.
  2. Bei der Besetzung wichtiger Stellen des öffentlichen Lebens auch Kirche vertreten sein sollen.
  3. Alle Christen, auch die der Minderheiten, sollen dem Frieden unter Menschen dienen.
  4. Eine friedliche, verständigungsbereite Zusammenarbeit der Christen beider Konfessionen ist überall und stets gefordert.
(Quelle: „Aktuelle Gespräche“ 3/1954, S. 3)

(Fotos: Dr. Ursula Fritzsche)
Zum Anfang

Audio

Bundeskanzler Konrad Adenauer über das deutsche Volk nach dem Zusammenbruch

0:00
/
0:00
Audio jetzt starten
Zum Anfang
Ist die Akademie parteilich? Dieser Vorwurf kommt auf um die Rolle Müllers im Streit um die Wiederbewaffnung der Bundesrepublik. „Er war der festen Überzeugung, dass der Kommunismus eine unterschätzte Gefahr für den einzelnen Menschen – die Persönlichkeit – und die Menschheit im Ganzen darstellte. Eine ‚Systemrivalität’ bestand nach Müller dabei nicht nur politisch zum System der Bundesrepublik, sondern auch strukturell zum christlichen Glauben: Dieser stand für ihn in diametralem Gegensatz zum Menschen- und Weltbild des Kommunismus, dessen negative Ausprägungen er im politischen System der DDR und im sogenannten christlichen Sozialismus verkörpert sah. Müllers Engagement für den christlichen Glauben muss somit als Versuch verstanden werden, dem Menschenbild des Kommunismus etwas Wirkmächtigeres entgegenzusetzen.“

(Quelle: Sabrina Hoppe: „Der Protestantismus als Forum und Faktor“. Verlag Mohr Siebeck 2019, S. 188)

(Foto: Peter Stolp, Exklusivrechte bei der Zeitschrift „Der Heimkehrer“, Göppingen)
Zum Anfang

Audio

Franz-Josef Strauß, damaliger Verteidigungsminister, 1957 auf der Tagung „Presse und Bundeswehr“ zur Wiederbewaffnung

0:00
/
0:00
Audio jetzt starten
Zum Anfang

Video

Theodor Heuss, damaliger Bundespräsident, fährt mit Staatskarosse vor; Schlüsselübergabe für Neubau; Heuss und Herren gehen über Holzplanken zum Neubau.

0:00
/
0:00
Video jetzt starten
Zum Anfang

Akademiedirektor Müller im Rahmen der Einweihungs- und Jubiläumstagung „Der deutsche Weg“ über die Aufgabe der Akademie des zweiten Jahrzehnts ihrer Arbeit.

0:00
/
0:00
Audio jetzt starten
Die Akademie Bad Boll hat einen Namen und sich einen festen Platz in der Arbeit der Evangelischen Kirche erarbeitet. So sind zum zehnjährigen Bestehen am 29. September und 1. Oktober 1955 rund 300 führende Persönlichkeiten aus Kirche, Wirtschaft und Wissenschaft, Erziehung und Presse zum Feiern angereist.

(Foto: Dr. Ursula Fritzsche)

Audio öffnen

Zum Anfang

Eberhard Müller über das Bestreben der Akademie, die Gesprächskultur zu fördern.

0:00
/
0:00
Audio jetzt starten
Zum Anfang
(Foto: Peter Stolp)
Zum Anfang
Schließen
Vorher/Nacher Ansicht

Vorher/Nachher-Ansicht starten
Die Debatten der Tagungen erscheinen ab Januar 1953 in der Hauszeitschrift „Aktuelle Gespräche“. Ab 2004 heißt das Akademie-Magazin „SYM“.
Zum Anfang
Seit Mitte der 1950er-Jahre versucht Direktor Müller, die Arbeiter als mögliche, jedoch oft versäumte Adressaten der christlichen Botschaft, „mithilfe spezieller Akademie-Tagungen, insbesondere mit der Aktionsgemeinschaft für Arbeiterfragen, zu erreichen und diese Laien in das protestantische Feld zu integrieren. (...) Hinter diesem Engagement stand außerdem seine Sorge um einen möglichen wachsenden Einfluss des Kommunismus insbesondere auf die Arbeiterschaft. Müller sah sich selbst dabei nicht als Teil einer Institution einer zur EKD gehörenden Landeskireche, was die Akademie Bad Boll tatsächlich war, sondern als professionellen Vermittler zwischen Amtskirche und Laien. Er agierte mit dem Habitus eines Protestanten, die die Dichotomie von Kirche und Welt als Herausforderung und existenzielle Aufgabe für die Kirche nach dem Zweiten Weltkrieg wahrnahm.“

(Quelle: Sabrina Hoppe: „Der Protestantismus als Forum und Faktor“, Verlag Mohr Siebeck 2019, S. 182-183)

Später sollen nicht nur die Einzelnen eines Betriebs in Tagungen Gehör finden, sondern die Vielfalt der in einem Betrieb tätigen Mitarbeiter gemeinsam – vom Arbeiter bis zum Manager. Die sogenannten Querschnittstagungen sind ins Leben gerufen.

Der Ausdruck von der „Akademie als der dritte Ort“ wird geprägt. „Entscheidend dabei ist, dass die Direktion ebenso gut vertreten ist wie der Betriebsrat, die leitenden Angestellten der verschiedenen technischen und kaufmännischen Abteilungen ebenso wie die Arbeiterinnen und Arbeiter aus den Werkstätten. Auf diese Weise finden sich die betrieblichen Arbeitspartner auf dem Boden der Akademie als Gesprächspartner und in der Gemeinsamkeit eines Wochenendes als Menschen wieder, die sich über das rein Betriebliche hinaus etwas zu sagen haben.“

(Quelle: „Aktuelle Gespräche“ 1/1957, S. 8, Interview Jörg Simpfendörfer, Geschäftsführer Akademie Bad Boll)
Zum Anfang
1951 veranstaltet die Akademie 52 Tagungen. Bereits 1957 steigt die Zahl auf 152, 1964 sind es 348 Tagungen. Die Zahl der Tagungsteilnehmer wuchs im Laufe der Jahre um 82 Prozent auf 15.362.

Die Akademiearbeit integriert sich immer stärker in sonstige kirchliche Bemühungen. Die Mitarbeiter der Akademie sind immer öfter unterwegs, 1964 halten sie 358 Vorträge auf Veranstaltungen, die nicht zur Tagungsarbeit der Evangelischen Akademie gehören.

Finanziert wird die Akademie im Jahr 1965 durch Beiträge der Tagungsteilnehmer und aus Spenden (36 Prozent) sowie durch Mieten und Sachbezüge von Mitarbeitern (rund 8 Prozent). Der landeskirchliche Zuschuss beträgt etwas über 35 Prozent, die verschiedenen staatlichen Zuschüsse aus Mitteln des Landes und des Bundes ergeben etwa 21 Prozent.

(Foto: Dr. Ursula Fritzsche)
Zum Anfang

1967 bis 1988 - Form oder Faktor. Rudi Dutschke, Ernst Bloch und neue Aufbrüche

(Foto: Kulessa)
Zum Anfang

DER SPIEGEL 8/1968 vom 19.02.1968, Seite 30ff. - https://magazin.spiegel.de/EpubDelivery/spiegel/pdf/46122776
DER SPIEGEL 8/1968 vom 19.02.1968, Seite 30ff. - https://magazin.spiegel.de/EpubDelivery/spiegel/pdf/46122776
Vollbild
Der Aufruhr ist groß: Die Akademie hat Rudi Dutschke, den Wortführer der Studentenbewegung, am 11. Februar 1968 eingeladen. Tagungstitel: „Novus Ordo Saeculorum. Oder: Das Problem der Revolution in Deutschland“. Die Tagung polarisiert – und ist viel beachtet. Sogar das Politik-Magazin „Der Spiegel“ berichtet in zwei Ausgaben.
„Rudi Dutschke hat einen neuen Punkt auf die Tagesordnung der Demokratie gesetzt. Das kann auch von seinen Gegnern nicht bestritten werden“, schreibt Direktor Müller in den Aktuellen Gesprächen.

(Quelle: „Aktuelle Gespräche“ 1 + 2/1968)

Doch dass die Akademie diesem Studenten-Revolutionär eine Bühne gibt und nur links-politische Podiumsteilnehmer wie den Tübinger Philosophen Ernst Bloch einlädt, stößt vielen bitter auf. Werner Simpfendörfer, damaliger Tagungsleiter, erinnert sich: „Am Tag nach der Dutschke-Tagung hat die Sitzung des CDU-Bundesvorstands begonnen und ich wurde zum damaligen Vorsitzenden der jungen Union, Herrn Stoltenberg, zitiert und im Café Heuss hat er uns runtergeputzt über die Tatsache, dass wir einem Kommunisten und Marxisten ein Podium geliefert hätten. Aber der Eberhard Müller hat das ziemlich gelassen hingenommen.“

(Quelle: „50 Jahre im Gespräch“, Susanne Bausch, S. 3, 23.09.1995)

Müller erklärt die Haltung der Akademie: „Auf den ersten Blick widerspricht eine derartige Zusammensetzung in der Tat dem Grundsatz der Überparteilichkeit der Akademie, über den dieser eifersüchtig zu wachsen gewillt ist. Das schließt aber nicht aus, dass sie gewisse Fragenkreise zunächst in einem engeren, keineswegs allgemein überparteilichen Rahmen diskutieren lässt. (...) Entscheidend ist immer, ob es so zu einer sinnvollen Konfrontation kommt, dass festgelegte Fronten aufgelockert und neue Erkenntnisse gewonnen werden. (...) Die Gesprächspartner der Revolutionstagung in Bad Boll waren zwar sehr verschiedener Meinung in den entscheidenden Fragen, die diskutiert wurden. Aber sie waren keine erbitterten Gegner.“

(Quelle: „Aktuelle Gespräche“ 1 + 2/1968)

47 Journalisten sind zur Tagung akkreditiert. Die 250 Tagungsgäste kommen aus allen Schichten, vom Bundesverfassungsrichter a.D. bis zum Studenten. In der ersten Reihe sitzen die Botschafter der USA und Großbritanniens mit Gattinnen. In der Boller Turnhalle hat die Bereitschaftspolizei Position bezogen – falls es Randale geben sollte. Die Akademie verbot sich Polizeipräsenz auf ihrem Gelände.

(Quelle: NWZ, Göppingen, 10.9.2018, Autor: Jürgen Schäfer)

Dutschke reist mit Familie an in die schwäbische Provinz: Frau Gretchen und der drei Wochen alte Sohn Hosea-Che. Die Gerüchteküche brodelt. Sollte die Akademie die Revolutionäre durch ein Horror-Honorar von 20.000 Mark an Dutschke mitfinanziert haben? Akademie-Direktor Müller klärt in einer Pressemitteilung auf: Dutschke hatte ein Honorar von 50 D-Mark erhalten sowie 162 D-Mark Reisekosten. Das war´s. Zwei Monate nach der Tagung folgt das Attentat auf Dutschke. Er überlebt schwer verletzt.
DER SPIEGEL 8/1968 vom 19.02.1968, Seite 30ff. - https://magazin.spiegel.de/EpubDelivery/spiegel/pdf/46122776
DER SPIEGEL 8/1968 vom 19.02.1968, Seite 30ff. - https://magazin.spiegel.de/EpubDelivery/spiegel/pdf/46122776
Schließen
Zum Anfang
Rudi Dutschke und Ernst Bloch äußern sich während der Tagung „Novus Ordo Saecularum – oder: Das Problem der Revolution in Deutschland“

(Foto: Kulessa)

Zum Anfang
„Man hat von der Evangelischen Akademie oft gesagt, dass sie sich politisch zwischen die Stühle gesetzt hat. Umso mehr freuen wir uns, dass sich heute führende Politiker unseres Landes auf unsere Plätze gesetzt haben.“

(Quelle: „Aktuelle Gespräche“ 3/1970, S. 9)

So begrüßt Direktor Müller die rund 600 Gäste. Gefeiert wird das 25-jährige Bestehen der Akademie. Den Festvortrag hält der Physiker und Friedensforscher Carl Friedrich von Weizsäcker in der Turnhalle der Boller Schule am 26. September 1970. Einen Tag später feiern die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Akademie mit einem großen Fest.

(Foto: Ev. Landespfarramt für Rundfunk und Fernsehen)
Zum Anfang
Mit Herzblut, schwäbischer Sturheit und christlicher Überzeugung hat Eberhard Müller die Evangelische Akademie Bad Boll ins Leben gerufen und geleitet. Die Akademie ist eine Institution. 1971 – nach 26 Jahren als Direktor – verabschiedet sich Müller in den Ruhestand.

Müller gehört zu den einflussreichen Theologen im Deutschland der Nachkriegszeit. 1971 erhält er für seine Verdienste um die Gestaltung der deutschen Nachkriegsordnung das Große Bundesverdienstkreuz.

Eberhard Müller (Mitte) mit seinen Brüdern Bernhard (links) und Manfred

(Foto: Kirschner, Stuttgart-Bad Cannstatt)
Zum Anfang
Nach Müllers Abschied tritt ein Dreier-Team seine Nachfolge der Akademieleitung an: Christoph Bausch, Klaus Lubkoll und Paul-Gerhard Seiz.

Mit der neuen Generation an der Spitze geht ein Paradigmenwechsel einher: Während Müller die Akademie als Forum und Ort des Austausches und der Verständigung sah, proklamiert die Dreier-Spitze verstärkt den Faktor-Gedanke – weshalb das Trio auch als „Trizep“ der Akademie bezeichnet wird.

(Quelle: Aktuelle Gespräche 3/1971)

(Fotos: Landespfarramt für Rundfunk und Fernsehen; Christoph Schubert)
Zum Anfang

Audio

Christoph Bausch über den Auftrag der Akademie

0:00
/
0:00
Audio jetzt starten
Das Direktoren-Trio verändert die Arbeit der Akademie. Neue Zielgruppen werden erschlossen. Es sind die an den Rand Gedrängten: Arbeitslose, Alleinerziehende oder geschiedene Frauen (s. Fotos), Behinderte, Straffällige, Menschen aus der Dritten Welt sowie der Ökologie-Bewegung.

Neue Tagungsformate entstehen: Nach den Begegnungs- und anschließenden Querschnittstagungen werden in den 1970er-Jahren sogenannte Planungstagungen im Feld der Stadt- und Landes- sowie Sozialplanung entwickelt. Informations- und Studientagungen werden in Zusammenarbeit mit Betrieben und Organisationen ins Leben gerufen. Themen sind Fragen der Mitbestimmung, des Städtebaus, von Bildungsurlaub. Sogenannte Problemtagungen widmen sich meist theologischen Problemen.

(Foto: Landespfarramt für Rundfunk und Fernsehen, Stuttgart)

Audio öffnen

Zum Anfang

Video

„Spiele vorbereiten, nicht nur Vorträge...“

0:00
/
0:00
Video jetzt starten
Im Laufe der Zeit interessieren sich die Teilnehmenden der Tagung nicht nur für den Inhalt, sondern auch für die Methoden, insbesondere der Diskussion in großen und kleinen Gruppen.

Die Akademiearbeit ist methodisch differenzierter geworden – daraus entwickelt sich eine neue Tagungskultur mit Feedback, Gruppenarbeiten, Spiel. Vielfältige Kommunikationsmittel wie Tonbänder, Filme, Plakate kommen zum Einsatz.

Marlies Cremer – von 1957 bis 1978 Studienleiterin – hat Formen und Inhalte der Erwachsenenbildung wesentlich geprägt und gestaltet. Sie teilt die Arbeit der Akademie in vier Schwerpunkte auf: Prozessbegleitung (einzelner Betriebe über längeren Zeitraum); Problembearbeitung (von Eigentumsfrage hin zu Frage der Situation der Ausländer und Frage der Identität); persönliche Hilfe (Eltern behinderter Kinder, Angehörige Alkoholkranken und Geisteskranke, Tagung alleinstehende Mütter, ältere Menschen) und Erwachsenenbildung (Kurse, Seminare, Tagungen).

Video öffnen

Zum Anfang

Vollbild
1974 sind unter den rund 50 Tagungsleitern in der Akademie lediglich fünf Frauen. Chefpositionen sind nur von Männern besetzt. Studienleiterin Herta Leistner schreibt: „Beim Versuch, einmal eine Projektgruppe für Tagungsleiter mit dem Thema ‚Rollen von Mann und Frau im Wandel der Zeit‘ in Gang zu setzen, arbeiteten von allen 50 Tagungsleitern acht (4 Frauen und 4 Männer) mit. Worte wie ‚der Jungfrauenclub‘ waren zu hören.“

(Quelle: „Aktuelle Gespräche“ 4/1980 – Sonderheft Frauen)

Statt zu resignieren, ermutigt dies Herta Leistner, erste Frauentagungen in Bad Boll „anzuzetteln“, wie sie schreibt – eine für verheiratete Frauen, eine für alleinlebende Frauen. Herta Leistner ist es auch, die die Feministische Theologie in die Akademie trägt. In den USA war die Diakonin und Pädagogin mit der Frauenbewegung in Kontakt gekommen. 1979 organisiert sie mit Elisabeth Moltmann-Wendel die erste Werkstatt „Feministische Theologie“. Die Nachfrage ist groß – die Teilnehmerinnenplätze werden auf 45 erweitert, dennoch muss einigen abgesagt werden.

In der Einladung steht: „Frauen müssen nun bei ihrer Suche nach einer eigenen Identität selbst Subjekt des theologischen Arbeitens und Handelns werden und ihre eigenen Erfahrungen einbringen. Für diese Arbeit ein neues Selbstverständnis, eine befreite Identität aus der biblischen Botschaft heraus zu gewinnen, deren Ziel es ist, dazu beizutragen, dass unsere Kirche und Gesellschaft menschlicher werden, hat sich der Begriff Feministische Theologe gebildet.“

(Quelle: „Aktuelle Gespräche“ 3/1988, S. 25)

Kritik lässt nicht lange auf sich warten. Daraufhin bezieht die Direktion der Akademie Stellung: „(...) Wir unterstützen den Versuch der Frauen, die Bibel von ihrer besonderen Situation her zu lesen und ihre Einsichten in einer Sprache auszusagen, die Frauen betrifft und bewegt. Wir tun das nicht kritiklos und ohne Fragen. Jeder ungewöhnliche Weg wirft kritische Fragen auf. Es kann dabei nicht nur gerade Linien geben. Keine Theologie ist unfehlbar. Zu jeder ernsthaften theologischen Arbeit gehört deshalb die sorgfältige Prüfung, ob nicht eigene Positionen oder Erfahrungshintergründe in biblischen Texten hineingelesen werden. Gerade dies sollte auch im Blick auf die Impulse der Feministischen Theologie geschehen. Wir bedauern, wenn in unserer Kirche neue Versuche und ungewöhnliche Wege vorschnell auf grundsätzliche Ablehnung stoßen. Es gehört zu den Aufgaben der Ev. Akademie Bad Boll, aktuelle Fragen in Kirche und Gesellschaft aufzugreifen und sie in das Licht des Evangeliums zu rücken (§ 2 der Satzung). Wir halten es für richtig, dass die Versuche und Beispiele Feministischer Theologie im Ganzen der Akademiearbeit Raum geben.“

(Quelle: „Aktuelle Gespräche“ 2-3/1982, S. 54)
Schließen
Zum Anfang
Im Zuge einer „Konzentration der Akademiearbeit“ veranlasst die Kirchenleitung, dass zehn Prozent der Mitarbeiterplanstellen eingespart werden. Es herrscht Unruhe in der Akademie. Zudem soll nach dem Urteil des Bundesverfassungsgerichts vom 11. Juni 1981 Gewerkschaftsbeauftragten der Zugang zu kirchlichen Einrichtungen verwehrt werden. Die Akademie Bad Boll und ihre Mitarbeitenden sehen das nicht ein, weshalb für kirchliche Einrichtungen andere Regeln gelten sollen als für jeden anderen Betrieb.

Im selben Jahr werden „Tu-was-Feste“ gefeiert. Eingeladen sind alle, die im Laufe des Jahres Kontakt zur Akademie hatten. Rund 300 Besucher kommen, backen Brot, basteln Puppen, singen im Chor, tanzen, sporteln in Gymnastik-Workshops und besuchen den Gottesdienst.
Zum Anfang
Manfred Fischer tritt ab 1. Oktober 1980 neu ins Direktoren-Team ein. Seiz verlässt zum Ende desselben Jahres die Direktion. Klaus Lubkoll ist bereits 1978 ausgestiegen.

Geblieben ist Christoph Bausch, der bis 1988 zusammen mit Manfred Fischer und ab 1982 auch mit Günther Metzger zusammen die Akademie leitet.

(Fotos: Christoph Schubert)
Zum Anfang
Ende 1978 haben Mitarbeiter der Akademie in Kirchberg/Jagst das alte Rat- und Schulhaus des Ortsteils Hornberg gekauft und den Verein „Hornberger Baukasten Bad Boll“ gegründet. Ziel dieser Initiative ist es, Tagungen und Kurse so durchzuführen, dass Leitung und Teilnehmende in gemeinsamer Verantwortung den Ablauf eines Kurses planen. Zudem versorgen sie sich selbst und kochen gemeinsam. Dadurch sollte der sonst bei Tagungen übliche Hotelstil aufgebrochen werden. Jobst Kraus, ehemaliger Studienleiter und Mitinitiator, erinnert sich.
Zum Anfang
Nicht nur reden, sondern handeln. Mit einem Schild „Rettung des Waldes“ verabschieden die Akademie-Mitarbeiter autofahrende Tagungsgäste.

Die Botschaft ist klar: „Wir ziehen uns unserer eigene Lebensgrundlage unten den Füßen weg, indem wir unsere Umwelt kontinuierlich schädigen, teils aus Gedankenlosigkeit, teils aus purer Bequemlichkeit. Die wenigsten von uns scheinen begriffen zu haben, dass es bereits fünf vor zwölf ist.“

(Quelle: „Aktuelle Gespräche“ 2/84, S. 23)

Die Studienleiter Jobst Kraus und Andreas Freudenberg dokumentieren in einer Studie und einem Modellversuch, wie die „ökologische Buchhaltung“ angewendet werden kann und die Akademie zur Umweltbelastung und Ressourcentilgung beiträgt. Die Ergebnisse sind erschreckend. Die Akademieleitung handelt: starke Glühbirnen werden durch schwächere ersetzt; chemische Reinigungsmittel durch biologische ausgewechselt; Mitarbeiter sensibilisiert.

1986 wird das Projekt „Umweltverträgliches Wirtschaft an Akademien und Tagungsstätten“ initiiert. Die Akademieküche beginnt mit einer weitreichenden Umstellung – Fertiggerichte werden durch frisch zubereitete Mahlzeiten ersetzt, eingekauft wird ab sofort schadstoffarm in der Region, und es gibt abwechselnd fleischhaltige und vegetarische Gerichte.

Mittlerweile in Leitlinien Ökologisches Handeln verankert.
Zum Anfang
Zum Anfang
„Die Akademien haben stets die Aufgabe gehabt, die sich wandelnden Fragestellungen und die neuen Herausforderungen zu erkennen und zur Sprache zu bringen. Das war oft schwer und ist es wohl heute noch. (...) Sicher sind manchmal auf den Ev. Akademien Versuche gemacht worden, die Gegenwart und Zukunft in einem Sinn zu erkennen, der vielleicht für manche Menschen auch etwas einseitig wirkt. (...)Der Hauptsinn ist (...), dass dort zur Sprache gebracht wird, was die Menschen bedrückt vor dem Hintergrund dessen, was wir uns als Christen als Aufgabe gesellt haben und dass dabei gerade auch diejenigen zur Sprache kommen, die es damit sonst in ihrem Leben schwer haben.“ Mit diesen Worten würdigt Bundespräsident Richard von Weizsäcker die Akademie. Er hält Akademien zu diesem Zeitpunkt genauso notwendig wie in ihrem Gründungsstadium.

(Quelle: „Aktuelle Gespräche“ 4/1985, S.9ff.)

Mit 250 Gästen wird am 14. Oktober 1985 das 40-jährige Bestehen der Akademie gefeiert mit der Tagung „Weltverantwortung der Kirche“ und einem „Abend der Begegnung“.

(Fotos: Pressestelle; epd, S. Kirschner)
Zum Anfang
Anfang der 1970er-Jahre werden die Entwicklungsarbeit und Ökumene über Ländergrenzen hinweg immer wieder in Bad Boll diskutiert. 1973 gründet die Akademie Bad Boll die Projektgruppe Dritte Welt, in der acht Tagungsleiter verschiedener Abteilungen der Akademie zusammenarbeiten. Ziel ist, innerhalb der Akademie das Bewusstsein für die Herausforderungen in der Dritten Welt zu schärfen. Es entsteht die Arbeitsgemeinschaft „Dienste in Übersee“, die Fachkräfte für ihren Einsatz und das Leben in einem fremden Land fortbildet.

1986 startet die Tagungsreihe „South African Literature“. Prominente südafrikanische Schriftsteller aus dem Widerstand (Don Matera) und Exil (Denis Brutus, Vernon February) sind zu Gast in Bad Boll.

1988 geht die Akademie eine Partnerschaft mit dem Aktionszentrum „Diakonia“ in Südafrika ein. Dies ist eine 1976 im Großraum Durban eingesetzte Arbeitsgruppe von acht christlichen Kirchen und einer christlichen Organisation. Sie soll als eine hauptamtliche Arbeitsgruppe für die christlichen Gemeinden die sozialen Probleme bearbeiten, die durch das Apartheitssystem hervorgerufen werden.

(Fotos: Christoph Schubert)
Zum Anfang
Seit 1977 wird die Akademie auch für Kunstausstellungen genutzt – und öffnet sich so einem weiteren Kundenkreis. Bis heute stellen immer wieder Künstlerinnen und Künstler in der Akademie aus.

In der ersten Ausstellung zeigt der Schweizer Karikaturist Jals (Smolinski) seine Arbeit (Fotos).

Mittlerweile umfasst die Sammlung der Akademie vielseitige Werke von Skulpturen und Gemälden. Sie zieren den Park und die öffentlich zugänglichen Räume sowie die Tagungszimmer der Tagungsgäste.

(Siehe auch: Buch „Raum im Dialog“)

(Foto: Pressestelle)
Zum Anfang
Zum Anfang

1989 bis 1990: 50-Jahr-Feier und Strukturveränderung

1995 feiert die Akademie ihr 50-jähriges Bestehen.

(Foto: Christoph Schubert)
Zum Anfang
Am 11. Januar 1989 stirbt Eberhard Müller. Er hat die Evangelische Akademie 1945 gegründet, 26 Jahre lang geleitet und sich auch im Ruhestand immer wieder in die Themen der Zeit eingebracht.

Eberhard Müller zu seinem 80. Geburtstag 1986 in seinem Arbeitszimmer im Kornbergweg, Bad Boll.

(Foto: Uwe Walter)
Zum Anfang

Albrecht Daur, Godlind Bigalke und Manfred Fischer (v.l.) 1995 an der Spitze der Akademie
Albrecht Daur, Godlind Bigalke und Manfred Fischer (v.l.) 1995 an der Spitze der Akademie
Vollbild
Mit Godlind Bigalke tritt 1989 die erste Frau als Direktorin an die Spitze der Evangelischen Akademie Bad Boll. Zusammen mit Albrecht Daur ab 1993 (links im Bild) und Manfred Fischer leitet sie die Akademie.

Die Ausgangslage Anfang der 1990er-Jahre beschreibt Manfred Fischer wie folgt: „Die Evangelische Akademie ist schon lange nicht mehr allein auf dem Feld der Tagungsarbeit. Schon längst hat sie ihre Monopolstellung (...) verloren. (...) Die Akademie Bad Boll ist mittlerweile 45 Jahre alt. Mag sein, dass sie sich in einer Midlife-crisis befindet. Sie hat Probleme in und mit der Familie, und andere und neu Partner gefallen ihr manchmal besser. Außerdem hat die A. ein Gewichtsproblem. Ihre Bewegungen sind etwas schwerfällig geworden, und ihre Gedankenschwere zeigt sich vor allen Dingen immer auf irgendeiner Waage. Und manchmal sehe ich unsere Akademie gewissermaßen als ‚grüne Witwe’ in der wunderschönen Isolation am Fuß der idyllischen Alb, weitab von allem Geschehen. Und bisweilen frage ich mich, ob eine solche idyllische Lage nicht Introvertiertheit und manches an Realitätsverlust mit sich bringt.“

(Quelle: „Aktuelle Gespräche“ 4/1990, S. 5)
Albrecht Daur, Godlind Bigalke und Manfred Fischer (v.l.) 1995 an der Spitze der Akademie
Albrecht Daur, Godlind Bigalke und Manfred Fischer (v.l.) 1995 an der Spitze der Akademie
Schließen
Zum Anfang
Zum Anfang

Vollbild
Nach Montelimar und Bad Urach ist Bad Boll 1993 die dritte Etappe der Euroseminare des Landes Baden-Württemberg. Im Blick: Das Älter werden in Europa. Fragen, wie sich die Familienstruktur verändert, das Arbeitsleben und schließlich der Ruhestand, werden diskutiert. Dazu setzen sich rund 260 Teilnehmende aus fünf Regionen Europas mit dem Thema auseinander. Am Ende wird ein Memorandum präsentiert: „Die 14 Punkte von Bad Boll“ – das Memorandum „Älter werden in Europa“. Dabei geht es nicht darum, die Sozialfürsorge und Altenhilfe auszuweiten oder die europäische Altenpolitik zu vereinheitlichen. „Vielmehr fordern wir angesichts des Wandels der Gesellschaft den Umbau des Sozialstaates und die Veränderungen auf gemeinsame Werte, Leitlinien und Visionen in Europa.“

(Quelle: „Aktuelle Gespräche“ 1/1993, S. 19ff.)
Schließen
Zum Anfang
Die Idee kommt von den Mitarbeitenden der Akademie: Der Dokumenta-Künstler Mo Edoga sollte bearbeitete und unbehandelte Hölzer, Materialien und ausgedehnte Gebrauchsgegenstände auf dem Geländer der Akademie zu einem Kunstwerk verarbeiten. Entstanden sind im Sommer 1993 das „Boll-Werk“ und die „Müll-Ikone“ aus zahlreichen Toilettenschüsseln vor der Villa Vopelius.

„Über die vordergründige Müllthematik hinaus war die Beauftragung des Künstlers von einer zentralen Frage zur gegenwärtigen gesellschaftspolitischen Situation geleitet“, schreibt der damalige Studienleiter Jobst Kraus, „Warum ändert sich so wenig in unserer Gesellschaft, und wie lässt sich das ändern? Lassen sich Menschen in einer Zeit, in der Katastrophen und Krisen in den Alltag integriert, das heißt normalisiert werden, aus ihrer Zuschauerposition herausholen und zu gesellschaftlichem Handeln ermutigen?“

(Quelle: „Aktuelle Gespräche“ 4/1993, S. 12ff.)

Die Werke provozieren, die Kunstaktion schlägt Wellen und Kritik: „Was ist Kunst?“ Doch bereits nach einem Jahr muss die „Müll-Ikone“ auf vielfache Kritik hin abgebaut werden. 1996 folgt das „Boll-Werk“ – die Balken sind morsch geworden und drohen einzustürzen. „Ausgangspunkt seines Werks ist der Mensch, Künstler und Betrachter, die einen Dialog darüber beginnen, wie diese Balance wieder hergestellt werden kann. Exemplarisch zeigt er in seinem Werk die Möglichkeit auf, den Menschen wieder zum Handelnden und nicht zum nur Reagierenden zu machen, durch den Gebrauch von Hand und Geist, vorurteilsfrei und selbstbestimmt“, schreibt Jobst Kraus.

(Quelle: „Aktuelle Gespräche“ 4/1993, S. 16)

(Fotos: Uwe Walter; Pressestelle Akademie Bad Boll; Christoph Schubert)






















Zum Anfang
Anfang der 1990er-Jahre beginnt der Prozess „Akademie 2000“: Es wird eine neue Akademiestruktur entwickelt, die sich künftig durch gebündelte Schwerpunktthemen profilieren möchte. Auch das Führungs- und Leitungskonzept wird diskutiert.

Die Studienleiterinnen und Studienleiter formulieren die „Leitsätze für Arbeit der Evangelischen Akademie Bad Boll“:
  • Wer sind wir?
    „Die Evangelische Akademie Bad Boll ist ein Ort der Begegnung für Menschen unterschiedlicher Herkunft und Überzeugung, für verschiedene Gruppen und Institutionen der Gesellschaft. (...)“

  • Worin sehen wir unseren Auftrag?
    „Die Akademie greift wichtige, auch verdrängte Themen aus der Gesellschaft und Kirche in Tagung und anderen Arbeitsformen auf. (...) Die Akademie bestärkt und ermutigt Menschen, in gesellschaftlichen Entwicklungen verantwortlich und phantasievoll mitzuarbeiten. (...)“

  • Wovon lassen wir uns leiten?
    „Die Akademie orientiert ihre Arbeit an der biblischen Botschaft. (...) Wichtig ist dabei die Erfahrung der heilsamen Nähe Gottes und das ökumenische Engagement für Gerechtigkeit, Frieden und Bewahrung der Schöpfung. (...)“

  • Wie wollen wir unseren Beitrag erbringen?
    „Die Akademie lebt in ihrer Arbeit von vielfältigen Formen des Miteinanders und des Gesprächs. (...)“

  • Wie arbeiten und leben wir in der Akademie zusammen?
    „Die Akademie will auch im eigenen Haus, in Hauswirtschaft, Büro und Tagungsbereich den Ansprüchen gerecht werden. Die Akademie versucht, ökologisch zu wirtschaften und in ökumenischer Partnerschaft zu lernen. (...)“
(Quelle: „Aktuelle Gespräche“ 4/1994, S. 24)

(Foto: Jobst Kraus)
Zum Anfang
Ab 1994 sorgen Einsparvorgaben der Kirchenleitung für Unruhe und Missmut der Akademiemitarbeiter. Laut Pressemitteilung vom August 1994 werden insgesamt 28 Stellen gestrichen.

(Quelle: „Aktuelle Gespräche“ 3/1994, S. 11)

Als erstes stehen die Regionalbüros auf der roten Liste. Deren Aufgaben in den Außenbüros der Akademie in Ulm, Reutlingen, Stuttgart und Heilbronn sollen auf die kirchliche Industrie- und Sozialarbeit begrenzt werden.

1997 ist Akademie-Direktor Albrecht Daur optimistisch, mit neuen kirchlichen Angeboten neue Zielgruppen zu erreichen und damit eine neue Einnahmequelle zu erschließen. Ideenworkshops sollen Marktlücken auftun. Dabei ist für Daur kein Tabu, die Kirchenfinanzen durch Werbeeinnahmen und Sponsoring aufzubessern: „Wieso sollte etwa ein Gemeindebrief nicht durch Anzeigen finanziert werden?“, sagt er.

(Quelle: „Aktuelle Gespräche“ 3/1997, S. 27)


Zum Anfang
„Wir hatten ganz erhebliche Sparzwänge und die führten dazu, dass uns gar nichts anderes übrig blieb, als die Arbeit in den Regionen ganz erheblich einzuschränken. Das wir die ganzen Stellen für den Öffentlichen Dienst, die Stellen in Pädagogik und die Stellen im Jugendbereich abbauen mussten.“  
      Direktor Albrecht Daur zum Thema Stellenabbau in einem SWR-Beitrag mit Reporter Reinhold Baisch.  

      (Quelle: „Aktuell“ 1995, „Finanzprobleme“, Reporter Reinhold Baisch, SWR)
      Zum Anfang
      0:00
      /
      0:00
      Audio jetzt starten
      Trotz Sparzwängen feiert die Akademie am 29. September 1995 ihr 50-jähriges Bestehen mit einem großen Festakt. Unter den rund 400 Gästen ist viel Prominenz vor Ort – wie Bundespräsident Roman Herzog, Jutta Limbach, Präsidentin des Bundesverfassungsgerichts, der baden-württembergische Innenminister Frieder Birzele, Klaus Zwickel, Vorsitzender der IG Metall, und Dieter Hundt, Präsident der Landesvereinigung Baden-Württembergischer Arbeitgeberverbände.

      Roman Herzog zu Beginn seiner Rede: „Die Menge der vorgesehenen Redebeiträge macht offensichtlich, dass man hier noch immer auf das Wort vertraut und ihm entsprechend großen Raum gibt.“

      (Quelle: Aktuelle Gespräche 3/1995, S. 4/5)

      Der Bundespräsident spricht über die Bedeutung der Akademie als Ort für einen Dialog: „Tagungsräume, in denen sich Menschen treffen können, gibt es auch anderswo. Eine evangelische Akademie, so meine ich, bietet mehr als den sogenannten Meinungsaustausch, den man auch in den Kongressräumen eines modernen Flughafens abhalten kann. Vorhin habe ich kurz von der Vertikalen gesprochen. Auch und gerade ein freier und fairer Dialog braucht diese Zumutung einer anderen Dimension. Nur dann nämlich können sich alle Teilnehmer in gleicher Weise relativieren, nur dann ist klar, dass es eine absolut richtige Position in dieser Welt nicht gibt. Diesen Dienst leisten – hoffentlich – die Kirchen und die kirchlichen Akademien am Staat und der Gesellschaft.“

      (Quelle: Aktuelle Gespräche 3/1995, S. 6)

      Professor Ulrich Süße wurde anlässlich des 50-jährigen Jubiläums der Akademie beauftragt, eine Komposition zum Akademiesymbol zu schreiben. Das Auftragswerk "ukuvumelana kwezintambo – crossing over" wurde gefördert vom Ministerium für Familie, Frauen, Weiterbildung und Kunst des Landes Baden-Württemberg. Die Uraufführung fand im Rahmen der Jubiläumsveranstaltung "Die BRÜCKE – Ein Ursymbol der Menschheit" am 04.10.1995 statt.

      (Fotos: Giacinto Carlucci; Christoph Schubert)

      Audio öffnen

      Zum Anfang

      Video

      Der damalige Direktor Manfred Fischer über den Zwiespalt/die Haltung der Akademie zu kontroversen Themen.

      (Quelle: SWR)

      0:00
      /
      0:00
      Video jetzt starten
      Zum Anfang
      Im Frühjahr 1996 geht Manfred Fischer in den Ruhestand. Als Direktor folgt ihm Jo Krummacher. Er wird später als „Brückenbauer und Segensmittler“ (Joachim Beck) bezeichnet.

      Mit dem Wechsel an der Spitze der Akademie setzt sich die Veränderung fort. Eine neue Geschäftsordnung tritt in Kraft. Fortan gibt es keine Referate mehr, sondern Arbeitsbereiche. Auch der Direktionsausschuss, in dem die Tagungsleiterinnen und -leiter bis dahin die Direktion institutionell beraten konnten, fällt weg. Schrittweise werden zudem die Instrumente Analyserunden und Zielvereinbarungen eingeführt.





      Zum Anfang
      Im Frühjahr 1997 startet die Akademie ihre Online-Offensive. Ab jetzt ist die Akademie Bad Boll über ihre Homepage auch im Internet zu finden.

      (Fotos: Christoph Schubert)
      Zum Anfang
      Arbeitsmarktpolitik, Gesundheitssysteme, Pflege und Alterssicherung in Europa: Diese Themen diskutieren 130 Expertinnen und Experten aus 21 Ländern in Bad Boll. Die Tagung „Soziale Sicherheit in Europa“ vom 29. bis 31. Januar 1998 ist richtungsweisend für ein vereintes Europa.

      Ausgangspunkt ist der alle zwei Jahre von der Europäischen Kommission vorgelegte Bericht „Soziale Sicherheit in Europa“. Noch bevor die Fakten in diesem Jahr veröffentlicht werden, schaut man in Bad Boll die Aussagen genau an. „Bad Boll bietet die Chance, dass das gewaltige Datenmaterial, das in dem EU-Bericht verarbeitet wurde, nicht in die Schreibtischschubladen verschwindet“, sagt der Konferenzleiter Martinus Kuhlo.

      (Quelle: Aktuelle Gespräche 1/1998, S. 2/3)

      (Fotos: Uwe Walter)


      Zum Anfang
      Von Beginn an der Akademiearbeit ist der Brückenschlag zwischen Tagungsteilnehmern Programm – sei es, weil sich ihre Meinungen unterscheiden, ihre Herkunft, ihre Erfahrungen. Seit 1955 trägt die Akademie die Brücke in ihrem Logo.
      Zum Anfang

      2000 bis 2010 – Die Akademie im Wandel

      Schließen
      Vorher/Nacher Ansicht

      Vorher/Nachher-Ansicht starten
      (Fotos: Manfred Krause; Werner Feirer)
      Zum Anfang
      Mit Annedört Hinz folgt 2001 die zweite Frau als Akademiedirektorin. Hinz folgt auf Albrecht Daur. Zusammen mit Godlind Bigalke und Jo Krummacher führt sie die Akademie bis 2004.

      Es sind unruhige Zeiten; unter den Direktoren kriselt es. Im Sommer 2005 gibt schließlich der geschäftsführende Akademiedirektor Jo Krummacher bekannt, dass er für die CDU in den Bundeswahlkampf zieht. Er gewinnt bei der Wahl im September das Direktmandat – und verlässt Anfang Dezember 2005 seinen Posten in der Akademie.

      Sein Nachfolger ist Joachim Beck, der bereits kommissarisch 2003/2004 die Geschäfte mit geleitet hatte. Mit Becks Ernennung ändert sich zugleich die Leitungsstruktur der Akademie: Zukünftig wird es nur noch einen statt zwei Direktoren geben. An seiner Seite ist außerdem ein Geschäftsführer tätig.

      Zudem legt die Akademie das Tagungshaus-Management in die Hände einer Holding, so dass auch zahlreiche Tagungsgäste von außen und nicht nur zu Akademie-Tagungen nach Bad Boll kommen.

      (Fotos: Uwe Walter; Uli Regenscheit)
      Zum Anfang

      Die Akademie in Person von Direktor Jo Krummacher und Studienleiter Mauricio Salazar begleiten die Freilassung von linksgerichteten Rebellen in Kolumbien
      Die Akademie in Person von Direktor Jo Krummacher und Studienleiter Mauricio Salazar begleiten die Freilassung von linksgerichteten Rebellen in Kolumbien
      Vollbild
      In Kolumbien herrscht Bürgerkrieg. Zahlreiche Organisationen der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) unterstützen Partnerorganisationen vor Ort, um den krisengebeutelten Menschen zu helfen und sich für Frieden einsetzen.

      Im Frühjahr 2000 beschließt Jo Krummacher, geschäftsführender Direktor der Akademie Bad Boll, nach Kolumbien zu reisen. Er und Studienleiter Mauricio Salazar begleiten dort die Freilassung von acht Gefangenen der linksgerichteten Rebellenorganisation ELN. Sie stehen in Kontakt mit der Guerillagruppe und erreichen, dass diese zumindest eine Woche lang auf bewaffnete Aktionen verzichtet.

      Das Engagement, Vertreter der zweitgrößten kolumbianischen Guerillagruppe ELN nach Bad Boll einzuladen, stößt auf Widerstand. In einer Pressemitteilung verweist die EKD am 16. Mai 2000 darauf, dass Krummacher kein Mandat der EKD für diese Einladung habe und auf Privatinitiative handle. Auch das Auswärtige Amt in Berlin hält nichts von dem Vorhaben.

      Doch ein Treffen von Vertretern der ELN und kolumbianischen Nichtregierungsorganisationen im Mai in Bad Boll hat nach Ansicht Krummachers dennoch „Bewegung in die gestörten kolumbianischen Dialogbeziehungen“ gebracht.

      (Fotos: Proc del Oueblo Bogota und Mauricio Salazar)
      Die Akademie in Person von Direktor Jo Krummacher und Studienleiter Mauricio Salazar begleiten die Freilassung von linksgerichteten Rebellen in Kolumbien
      Die Akademie in Person von Direktor Jo Krummacher und Studienleiter Mauricio Salazar begleiten die Freilassung von linksgerichteten Rebellen in Kolumbien
      Schließen
      Zum Anfang
      Theologie und Politik waren und sind für ihn immer eng miteinander verbunden. Im April 2001 feiert der Tübinger Theologe Jürgen Moltmann seinen 75. Geburtstag in der Akademie Bad Boll. Denkräume, Gottesräume, Zukunftsräume, Freiräume: Die Raum-Metapher gibt das Leitmotiv des Geburtstagssymposiums vor. Es gratulieren ihm unter anderem sein alter Studienfreund und Bundespräsident Johannes Rau sowie der baden-württembergische Ministerpräsident Erwin Teufel.

      Moltmann gilt als der Gründervater der Politischen Theologie. 1964 erschien mit „Theologie der Hoffnung“ sein Werk, das ihm internationale Anerkennung verschafft.

      (Fotos: Uwe Walter)
      Zum Anfang
      Das 50-jährige Bestehen des Bundeslandes Baden-Württemberg wird im Jahr 2002 auch in Bad Boll gefeiert. Ende Februar findet eine Gemeinschaftstagung aller vier kirchlichen Akademien in Baden-Württemberg statt. Das Thema: Kirche und Staat. Zu Gast sind unter anderem Ernst Benda, ehemaliger Bundesinnenminister und Präsident des Bundesverfassungsgerichts, der Theologe Eberhard Jüngel sowie der damalige baden-württembergische Finanzminister Gerhard Stratthaus.

      Eine Kamel-Karawane macht am 14. Juni Station in Bad Boll – einer der 50 Orte, die von der Karawane auf ihrem Weg von Ulm nach Karlsruhe aufgesucht werden. Im Kurpark wird eine Schatztruhe vergraben, die erst zum 100. Jubiläum der Akademie wieder gehoben werden soll.

      (Fotos: Uwe Walter)
      Zum Anfang
      Schließen
      Vorher/Nacher Ansicht

      Vorher/Nachher-Ansicht starten
      Im Dezember 2002 verfügt der Oberkirchenrat der Evangelischen Landeskirche in Württemberg, dass die Direktion und Geschäftsführung der Akademie neu organisiert werden.

      Die Akademie ist im Umbruch. Die Finanzen fehlen, Stellen werden abgebaut. Ende 2003 stimmt die Herbstsynode der Evangelischen Landeskirche in Württemberg zu, dass 28 der 127 Stellen der Akademie Bad Boll gestrichen werden.

      (Fotos: Martina Waiblinger; Jonathan Wahl)
      Zum Anfang
      Trotz Stellenabbau gibt es einen Neubau: Der Bau des Südflügels mit einem neuen Gästehaus stößt den Mitarbeitenden in einer Phase von Personalabbau bitter auf. Sie nutzen den ersten Spatenstich im August 2008, um gegen den Stellenabbau zu demonstrieren.

      (Fotos: Martina Waiblinger))
      Zum Anfang
      Die größte Tagung seit Bestehen der Akademie Bad Boll bis dato findet von 21. bis 23. Februar 2003 statt. Mehr als 450 Teilnehmende widmen sich dem Phänomen ADS (Aufmerksamkeitsdefizitsyndrom). Um die vielen Besucher unterzubringen, wird eigens ein Zelt auf dem Akademie-Parkplatz aufgestellt.

      (Fotos: Uwe Walter)
      Zum Anfang
      Bio und vorbildlich: Die Küche der Akademie wird im März 2003 mit dem Bio-Star auf der Fachmesse Internorga in Hamburg als vorbildliche Bio-Küche ausgezeichnet.

      Im Oktober wird der gesamte Betrieb zertifiziert: Die Akademie Bad Boll absolviert das europäische Öko-Audit nach der EMAS-Verordnung (Eco-Management and Audit Scheme). Damit verpflichtet sie sich, den betrieblichen Umweltschutz kontinuierlich zu überprüfen und zu verbessern. Seit 2005 wird auch in den Bereichen Ökonomie und Soziales nachhaltig gewirtschaftet.

      Mit ihrem Nachhaltigkeitsmanagement übernimmt die Akademie in der Evangelischen Landeskirche in Württemberg eine Pionierrolle. Nachhaltigkeit ist fester Bestandteil des Leitbildes der Akademie.

      (Fotos: Martina Waiblinger; Jobst Kraus)
      Zum Anfang
      Eduard Mörike, Hermann Hesse, Friedrich Mann: Schriftsteller der damaligen Zeit gingen bei ihnen ein und aus. Sie waren Gäste von Johann Christoph (1805 bis 1880) und Christoph Blumhardt (1842 bis 1919). Seit 2005 erinnert in der Villa Vopelius Blumhardts Literatursalon an das Wirken von Vater und Sohn Blumhardt. Zusammen mit dem Deutschen Literaturarchiv Marbach hat die Akademie Bad Boll den Raum eröffnet.

      2014 gründet die Evangelische Akademie Bad Boll eine Blumhardt-Sozietät. Sie regt die wissenschaftliche Aufarbeitung der noch vorhandenen Archivalien Christoph Blumhardts an.

      (Fotos: Martina Waiblinger)
      Zum Anfang
      Zum Anfang
      Auch Funktionäre des Deutschen Fußballbundes (DFB) haben die Spielräume nicht genutzt, um sich der Diktatur der Nationalsozialisten unter Hitler zu widersetzen – so die Einschätzung von Historikern beim Symposium „Fußball unterm Hakenkreuz“ am 7./8. April 2006 in der Akademie. Es ist eine Veranstaltung in Kooperation mit dem DFB mit größtem öffentlichen Aufsehen und großem Aufgebot an Prominenz. In Bad Boll sind DFB-Präsident Theo Zwanziger, Bundesinnenminister Wolfgang Schäuble, Historiker Nils Havemann sowie Stephan Kramer, Generalsekretär des Zentralrats der Juden in Deutschland.

      Bei aller Vergangenheitsbewältigung geht es auf dem Symposium auch um ganz gegenwärtige Diskussionen: Wer steht im Tor bei der Weltmeisterschaft im eigenen Land – Oliver Kahn oder Jens Lehmann? Bundestrainer Jürgen Klinsmann gibt seine Entscheidung parallel zu der Veranstaltung in Bad Boll bekannt. Die Tagung wird kurz unterbrochen, damit DFB-Präsident Zwanziger den beim Symposium vertretenen Medien die Entscheidung kommentieren kann.

      Herrscht auf dem Symposium noch Einigkeit, dass der DFB sich seiner Vergangenheit stellen muss, um aktuelle Fremdenfeindlichkeit im Keim zu ersticken, geht es im Nachklang kontrovers zu. Innenminister Wolfgang Schäuble hatte einem Besuch des iranischen Präsidenten Ahmadinedschad bei der Fußball-Weltmeisterschaft in Deutschland keine Abfuhr erteilt. Auch wenn ein solcher Besuch „nicht einfach“ sein werde, sagte Schäuble in Bad Boll, „wollen wir gute Gastgeber sein“. Diese Bemerkung löst scharfe Proteste des Zentralrats der Juden in Deutschland aus, weil Ahmadinedschad in öffentlichen Äußerungen den Holocaust und das Existenzrecht Israels bestritten hatte.

      (Quelle: Akademie-Meldung, 26.04.2006, von Uwe Walter)

      (Fotos: Getty Images Unde; Uwe Walter; Martina Waiblinger)
      Zum Anfang
      Mit einer Matinee gedenkt die Akademie im September 2006 dem Vater der Akademie. In diesem Jahr wäre Eberhard Müller 100 Jahre alt gewesen. Diskutiert wird sein Beitrag, den er für das Profil der Kirche nach dem Zweiten Weltkrieg geleistet hat.

      (Foto: Martina Waiblinger)
      Zum Anfang

      Audio

      Bedeutung der strategischen Partnerschaft mit Russland

      0:00
      /
      0:00
      Audio jetzt starten
      Für ein vertrauensvolles Verhältnis zu Russland wirbt Alt-Bundeskanzler Gerhard Schröder bei der Tagung „Russland und Deutschland – Hoffnungen und Missverständnisse“ am 6./7. Oktober 2006. Aus dem Kreml ist Sergei Jastrschembski, Berater des russischen Präsidenten, zu der Tagung gekommen. SPD-Urgestein Erhard Eppler warnt vor einer Haltung der Überheblichkeit und erinnerte an die Opfer Russlands im Zweiten Weltkrieg.

      (Quelle: Akademie-Meldung, 22.10.2006)

      (Foto: Uwe Walter)










      Audio öffnen

      Zum Anfang
      Scharfe Kritik, Protestbriefe und Demonstrationen erntet die Akademie Bad Boll im Frühjahr 2010: Zur Tagung „Partner für den Frieden“ mit Vertretern der Konfliktparteien im Nahen Osten sind auch Angehörige der Terrororganisation Hamas eingeladen. Die Akademie nimmt dazu wie folgt Stellung: „Auch im Falle der Tagung ,Partner für den Frieden’ identifiziert sie sich weder mit den Zielen noch mit der Praxis der Hamas, der Fatah, der israelischen Regierung oder einer anderen Konfliktpartei. Selbstverständlich teilt die Evangelische Akademie Bad Boll keinerlei antijüdische oder antisemitische Auffassungen.“

      (Quelle: Akademie-Meldung, 28.04.2010)

      (Fotos: Stefan Brückner)
      Zum Anfang
      Schließen
      Im Jahr 2010 blickt die Akademie Bad Boll auf 25 Jahre Lesbentagungen zurück. „Ich bin froh, dass eine Gruppierung von lesbischen Frauen sich 25 Jahre lang treu bleibt“, sagt Herta Leistner. Ihrem Engagement ist es zu verdanken, dass es diese Tagungen gibt und die Akademie einen geschützten Raum für lesbisch lebende Frauen im Umfeld Kirche bietet.

      (Quelle: Akademie-Meldung, 06.01.2011)


      Ich bin damit einverstanden, dass mir YouTube Videos gezeigt werden. Mehr Informationen

      Um externe Dienste auszuschalten, hier Einstellungen ändern.

      Zum Anfang

      2011 bis heute – Auf zu neuen Ufern!

      (Foto: Claudia Mocek)
      Zum Anfang
      Seit 2010 können die Ausgaben des Akademie-Magazins SYM auch online gelesen werden. Die Beiträge stehen auf der Internetseite https://www.ev-akademie-boll.de/service/publikationen/magazin-sym.html
      Zum Anfang

      Audio

      Christian Felber über die Gemeinwohl-Ökonomie

      0:00
      /
      0:00
      Audio jetzt starten
      Die wirtschaftliche Freiheit und Verantwortung sind aus dem Gleichgewicht geraten. Die globale Wirtschaft steckt in der Krise. Kann dies eine Chance für Europa sein? Spitzen aus Kirche und Wirtschaft diskutieren am 3. und 4. Februar 2011 in der Akademie die Utopie einer wettbewerbsfähigen sozialen Marktwirtschaft. „Evangelische Impulse zur Wirtschaftsordnung nach der Krise“ lautet der Titel einer Tagung, deren Überlegungen in eine Stellungnahme der Gemeinschaft Evangelischer Kirchen in Europa (GEKE) zur Gestaltung der Wirtschaft nach der Krise einfließen. Die Forderung: Wettbewerb und Gerechtigkeit zu verbinden.

      Im Oktober 2011 stellt Christian Felber von der Wirtschaftsuniversität Wien das Wirtschaftsmodell der Zukunft vor: die Gemeinwohl-Ökonomie.

      (Foto: Martina Waiblinger)

      Audio öffnen

      Zum Anfang
      „Europa ist in Gefahr, zu einem Gebräu aus Schönrednern oder Kleinrechnern zu werden, zu einer Wirklichkeit des Großen sozialen Gefälles, zu einem Körper ohne Seele.“ So resümiert der württembergische Landesbischof Frank Otfried July den aktuellen Stand der Gesellschaft. Und er würdigt das Engagement der Synodalen für die europäische Zusammenarbeit. Diese weiter zu stärken ist das Ziel der Begegnungstagung im Januar 2012. Zum ersten Mal in der Kirchengeschichte sind Mitglieder der evangelischen Synoden von mehr als 50 Kirchen aus 17 europäischen Staaten in der Evangelischen Akademie Bad Boll zusammengekommen.

      (Fotos: Martina Waiblinger; Katja Korf)
      Zum Anfang
      Seit mehr als 20 Jahren coachen und trainieren die Mitarbeitenden der Akademie für Führung und Verantwortung (AFV) zahlreiche Führungskräfte. Die AFV finanziert sich durch die Einnahme von Honoraren und stellt aktuell ein Team von drei Studienleitenden dar. Sie führen Coachings, Supervisionen und Beratungen von Führungskräften und Teams durch; sie moderieren Klausuren von Führungskräften in Unternehmen, kommunalen Verwaltungen und diakonischen Einrichtungen. Neben dem Fachdienst Kirchlicher Dienst in der Arbeitswelt ist die AFV als Führungskräfte- und Organisationsberatung in christlicher Perspektive eine wesentliche Säule der Akademiearbeit.

      2010 verändert sich die Struktur grundlegend: Die Landessynode beschließt in der „AG Zukunft“ (nach den Grundsatzentscheidungen und 28 Stellenstreichungen 2005) weitere Kürzungen, die die AFV betreffen. Rund 182.000 Euro müssen eingespart oder von außen erwirtschaftet werden. Ab 2016 soll der Fachdienst kostendeckend arbeiten.

      (Foto: Giacinto Carlucci)
      Zum Anfang

      Audio

      Dr. Lore Peschel-Gutzeit zum Thema „Haben Frauen heute die Rechte, die ihnen zustehen?“

      0:00
      /
      0:00
      Audio jetzt starten
      Video „40 Jahre Frauenbewegung“

      „Wir haben unerhörte Erfolge gefeiert.“ Das Fazit zieht die Feministin Alice Schwarzer auf der Tagung zu „40 Jahre Frauenbewegung“ im Mai 2012.
      Auf dem Podium tritt unter anderem Jutta Allmendinger, derzeit Präsidentin des Wissenschaftszentrums Berlin für Sozialforschung und Professorin an der Humboldt-Universität Berlin, als flammende Verfechterin der Frauenquote auf. Und es spricht Lore Maria Peschel-Gutzeit, Rechtsanwältin und ehemals Justizsenatorin in Hamburg und Berlin, die unter anderem die Gesetzesvorlage verwirklicht hat, in der festgeschrieben wurde, dass Beamtinnen aus familiären Gründen Teilzeitarbeit leisten können.

      (Fotos: Martina Waiblinger)

      Audio öffnen

      Zum Anfang
      Das Kuratorium wählt Jörg Hübner Ende 2012 zum neuen Akademie-Direktor. Im Sommer 2013 tritt er sein Amt an. Mit Blick auf die zukünftige Akademiearbeit formuliert er in seiner Antrittsrede: „Um solch ein Laboratorium gelebter Praxis, um die Akademie als ein Ort, wo der gegenwärtig zu spürende Wandel der Lebensweise durchdacht, ausprobiert und gelebt wird. Wir nennen es ‚Wandel’; in der öffentlichen Diskussion ist hier immer häufiger von einer nötigen ‚Transformation’ die Rede. Dies schließt einen nachhaltigen Lebensstil auf allen Ebenen ein, ein Mehr an Teilhabe aller betroffenen Menschen, aber eben auch eine starke Kultur der Achtsamkeit zwischen den Generationen. Ich meine, wir könnten in der Evangelischen Akademie Bad Boll zu solch einem Ort werden, wo diese – bitte verzeihen Sie mir diese sperrige Wortwahl – Transformation hin zu einer nachhaltigen, demokratischen und generationenübergreifenden Gesellschaft gelebt und ausprobiert wird.“

      (Fotos: Giacinto Carlucci)
      Zum Anfang
      Statt mit Öl und Gas wird die Akademie Bad Boll seit 2013 mit Holzpellets geheizt. Im Sommer 2013 beginnt der Bau des Pelletlagers und der zwei Holzpelletkessel mit einem Spatenstich – unter anderem mit dem neuen Direktor Jörg Hübner. Der in Lärchenschindeln gehüllte Bau fasst 80 Tonnen Pellets. Doch er hat es nicht nur in sich, sondern ist auch ein Hingucker, wie er sich mit den abgerundeten Ecken in die Umgebung mit Bäumen einfügt. Das rund zehn Meter hohe Gebäude kann sich sehen lassen – zumal es bereits mehrmals mit dem Preis für Beispielhaftes Bauen der Architektenkammer Baden-Württemberg ausgezeichnet worden ist.

      Strom tanken können die Gäste der Akademie direkt vor Ort: Seit Sommer 2015 hat die Akademie eine eigene Stromtankstelle. Gleichzeit ist am Fahrradständer eine Doppelsteckdose für Pedelecs installiert worden. Der Strom kommt direkt aus dem Akademie-Blockheizkraftwerk. Für Gäste ist das Tanken kostenfrei. Für die Akademie-Mitarbeiter steht seit April 2016 ein Elektroauto als Dienstwagen zur Verfügung.

      (Fotos: Claudia Mocek; Martina Waiblinger)
      Zum Anfang
      Mit den Bad Boller Wirtschaftsgesprächen ruft die Akademie im Jahr 2013 ein neues Format ins Leben: ein Forum für wirtschaftsethische Grundsatzfragen. Die Reihe von sechs Veranstaltungen bis 2018 findet in Kooperation mit dem baden-württembergischen Wirtschaftsministerium statt.

      Ziel ist, grundsätzliche Fragen zur künftigen Gestaltung der Wirtschaft zu diskutieren. Das Thema des ersten Wirtschaftsgesprächs am 28. Juni 2013 ist die Weiterentwicklung der Sozialen Marktwirtschaft. Anlass ist die sogenannte Freiburger Denkschrift, in der vor 70 Jahren im Jahr 1943 erstmals die Grundzüge der Sozialen Marktwirtschaft entwickelt wurden. Der evangelische Pfarrer Dietrich Bonhoeffer hatte im Oktober 1942 im Auftrag der Bekennenden Kirche den Freiburger Kreis gebeten, ein wirtschafts- und sozialpolitisches Konzept für eine Denkschrift zur Neuordnung der Gesellschaft nach dem Zweiten Weltkrieg zu erarbeiten.

      In den weiteren Boller Wirtschaftsgesprächen werden beispielsweise Fragen diskutiert, ob die Soziale Marktwirtschaft ein europäisches Wirtschaftsmodell ist, wie sie im globalen Wettbewerb besteht oder welche innovativen Lösungen sie für die gesellschaftlichen Herausforderungen in der digitalisierten Welt bedarf.

      (Fotos: Claudia Mocek)
      Zum Anfang
      „Wir schaffen Foren. Wir stehen für Begegnung und Diskurs. Wir sind Faktor. Wir schätzen Raum und Zeit. Wir arbeiten werteorientiert. Nachhaltigkeit ist unser Markenzeichen und unsere Selbstverpflichtung.“

      Dies sind die Leitgedanken der Akademie Bad Boll, nach denen alle Mitarbeitenden handeln.

      2014 wird das Leitbild vollkommen neu zusammengestellt und gemeinsam abgestimmt. In einer Mitarbeitenden-Andacht wird es vorgestellt und öffentlich gemacht. Jeder neuer Mitarbeitende lernt das Leitbild seitdem in den ersten Wochen kennen, auf der Homepage wird es präsent gehalten, es bildet die Basis für jede öffentliche Vorstellung der Akademie und ist die Grundlage für Bewerbungsgespräche mit potenziellen Studienleitenden. „Das Leitbild soll verdeutlichen, welch eine Vision und Mission uns als Akademie antreibt“, sagt Direktor Jörg Hübner.

      (Foto: Manfred Grohe)
      Zum Anfang
      2015 kommen Hundertausende Flüchtlinge nach Deutschland. Darunter auch Frauen aus allen Teilen der Welt. Sie bringen ihr Wissen, ihre kreativen Ideen, Fähigkeiten und Kenntnisse mit nach Europa. Auf der Tagung „Flüchtlingsfrauen“ im Juli 2017 entdecken sie diese mitgebrachten Schätze gegenseitig.

      Seit mehr als 25 Jahren veranstaltet die Akademie Bad Boll Tagungen für Flüchtlingsfrauen. „In Deutschland sind etwa 40 Prozent aller Asylsuchenden und Flüchtlinge weiblich. Sie sind auf der Suche nach Schutz, nach einer neuen Heimat. Es ist wichtig, ihre speziellen Bedürfnisse, aber auch Potenziale zu sehen und anzuerkennen“, sagt Anna Büllesbach, Leiterin der Nürnberger Zweigstelle des Flüchtlingshilfswerks der Vereinten Nationen (UNHCR), im Juli 2015 bei der 25. Tagung der Flüchtlingsfrauen. „Die Ziele der Tagungen für Flüchtlingsfrauen sind Hilfe zur Selbsthilfe, Zugang zu Informationen, die Stärkung von Ressourcen, Begegnung, Erfahrungsaustausch, Partizipation sowie die Einflussnahme auf künftige gesellschaftliche Prozesse“, sagte Birgit Dinzinger, Leiterin der Abteilung Migration und Internationale Diakonie, Landeskirchliche Beauftragte für den Migrationsdienst, Diakonisches Werk Württemberg.

      (Quelle: Aktuelle Meldung 24.07.2015)
      Zum Anfang
      Das Konzeptwerk Neue Ökonomie aus Leipzig und der Verein Aktives Helfen Erkenbrechtsweiler-Hochwang sind die Preisträger des ersten Akademiepreises, der im September 2017 verliehen wird. Der Preis ist mit insgesamt 3000 Euro dotiert. Damit würdigt die Akademie Bad Boll innovative Gestaltung einer demokratischen, sozialen und zukunftsfähigen Gesellschaft.

      Das Konzeptwerk inspiriert junge Menschen, sich für einen sozialen und ökologischen Wandel einzusetzen. Der Verein Aktives Helfen bietet Hausaufgabenbetreuung, Fahrdienste und Unterstützung beim Einkauf im Dorf Erkenbrechtsweiler/Hochwang an.

      (Foto: Giacinto Carlucci)
      Zum Anfang

      Vollbild
      Ein Jahr später im September 2018 folgt der zweite Akademiepreis – ebenfalls mit 3000 Euro dotiert. Den erhält das Projekt St. Anna Quartier in Tettnang „Leben und Wohnen in Vielfalt“. Um die Auszeichnung unter dem Motto „Werte leben – Zukunft gestalten“ hatten sich 29 Initiativen und Projekte beworben. Das Projekt St. Anna-Quartier setzt sich für die Jury aus Vertretern der Direktion, des Kuratoriums und des Förderkreises der Evangelischen Akademie am überzeugendsten dafür ein, dass Menschen mit geringem und mittlerem Einkommen bezahlbaren Wohnraum finden.

      Mittlerweile sind alle 127 genossenschaftlichen Mietwohnungen rund um die St. Anna Kapelle belegt – heißt es auf der Internetseite des Quartiers. Die Mietpreise liegen bei 50 Prozent der Wohnungen unter dem durchschnittlichen Niveau der Stadt. 30 Prozent sind Sozialwohnungen, 20 Prozent mietpreisreduzierten Wohnungen für Schwellenhaushalte. Zudem gibt es vier Wohngemeinschaften für Menschen mit Handicap sowie einem modifizierten Quartierstreff.

      Das Thema Wohnen und soziale Stadtentwicklung greift die Akademie immer wieder in Tagungen auf – zum Beispiel im November 2019 mit der Tagung „Boden – Macht – Stadt“ in Zusammenarbeit mit der IBA 2027 StadtRegion Stuttgart. Dabei werden nachhaltige Stadtentwicklung und die gemeinwohlorientiert Bodenpolitik diskutiert. Wege für eine Umsetzung im Kontext der IBA 2027 StadtRegion Stuttgart werden erörtert. Im Jahr 2027 findet wieder eine Internationale Bauausstellung (IBA) in der Region Stuttgart statt – genau 100 Jahre nachdem die europäische Architekten-Avantgarde in der Stuttgarter Weißenhofsiedlung ihr damals radikales „Wohnprogramm für den modernen Großstadtmenschen“ vorstellte.

      (Foto: Giacinto Carlucci)

      Schließen
      Zum Anfang
      Schließen
      Demokratie ist kein Selbstläufer. Wie Kinder und Jugendliche demokratisches Verhalten und Handeln lernen, was sie brauchen, um Demokratie zu leben? Das versuchen die Teilnehmenden der Tagung „Förderung von Demokratiefähigkeit bei Kindern und Jugendlichen“ vom 13./14. Juni 2018 in Bad Boll zu beantworten.

      „Demokratieerziehung in Baden-Württemberg“ von Achim Beule, Abteilung Grundsatz und Digitalisierung, Ministerium für Kultus, Jugend und Sport Baden-Württemberg.
      Ich bin damit einverstanden, dass mir YouTube Videos gezeigt werden. Mehr Informationen

      Um externe Dienste auszuschalten, hier Einstellungen ändern.

      Zum Anfang
      Die Tagung „Krise der Dialogfähigkeit – Shrinking Space im Israel-Palästina-Konflikt“ im September 2018 schlägt Wellen. Der Akademie wird vorgeworfen, der israelfeindlichen und antisemitischen BDS-Bewegung ein Forum zu bieten. „Thema der Tagung ist nicht die BDS-Bewegung, sondern der in Deutschland immer kleiner werdende Freiraum für zivilgesellschaftliche Akteure zu Fragen des Nahost-Konflikts“, stellt die Akademie in einer Presseerklärung klar.

      Akademiedirektor Jörg Hübner, der sich ebenso wie die Evangelische Landeskirche in Württemberg von BDS distanziert, führt aus: „Dies ist eben der Auftrag einer Evangelischen Akademie: Sie will den Diskurs, die Begegnung, das Miteinander in aller Unterschiedlichkeit befördern. Unsere Demokratie lebt von solchen Dialogen und nicht von einseitigen ‚Filterblasen’ derer, die untereinander die gleichen Ansichten vertreten und sich darin gegenseitig nur noch bestätigen. Mutig einen solchen Dialog zu fördern, mit Wagnis Themen ansprechen, die Streit hervorrufen – das ist unsere Aufgabe als Akademie.“

      (Foto: Martina Waiblinger)
      Zum Anfang
      Lachende Sprachassistenten, Unfälle mit angeblich autonom fahrenden Autos, Kontrollverlust über Nutzerdaten: Sogenannte intelligente Systeme verändern die Welt. Auf der Tagung „Alexa lacht, Uber kracht, Facebook wacht“ im November 2018 stehen die Frage nach der Ethik von Algorithmen und Künstlicher Intelligenz (KI) und moralische Implikationen ihrer Anwendung im Fokus. Die Veranstaltung findet in Kooperation mit dem Arbeitskreis Evangelischer Unternehmer (AEU) statt. Experten und Praktiker wie der Physiker und Theologe Professor Dr. Jörg Kopecz und Wolfram von Hülsen von Robert Bosch Manufacturing Solutions diskutieren.

      Der Ratsvorsitzende der EKD, Prof. Dr. Heinrich Bedford-Strohm mit dem humanoiden Roboter Pepper am Rande der Ratssitzung am 26. Januar 2018 in Wuppertal bei der Übergabe des Impulstextes »Die digitale Revolution gestalten – eine evangelische Perspektive«.

      (Foto: Arbeitskreis Evangelischer Unternehmer in Deutschland e.V. (AEU). Photograph: Lukas Kellner)
      Zum Anfang
      Schließen
      Was passiert, wenn Menschen Maschinen konstruieren, die intelligenter sind als sie selbst? Schon heute treffen Maschinen mehr Entscheidungen als wir uns denken können.
      Ich bin damit einverstanden, dass mir YouTube Videos gezeigt werden. Mehr Informationen
      Video: www.kirchenfernsehen.de - Evangelisches Medienhaus Stuttgart

      Um externe Dienste auszuschalten, hier Einstellungen ändern.

      Zum Anfang
      Zahlreiche langjährige Studienleitende sind im Laufe der letzten Jahre verabschiedet worden. Das hat die Akademie genutzt, um neue Themenschwerpunkte zu setzen. Die drei Dialogteams wurden mit jeweils drei Studienleitendenstellen besetzt. Insbesondere das Dialogteam Wirtschaft-Globalisierung-Nachhaltigkeit richtet sich neu aus: Drei Aufgabenbereiche werden nämlich nun abgedeckt – neben dem Bereich „Umwelt, Technologie, Nachhaltigkeit“ treten die Aufgabenfelder „Wirtschaftsethik, Unternehmensverantwortung, Global Governance“ und „Ökonomie und Sozialpolitik“. Im Dialogteam Gesellschaft-Politik-Staat wurden zwei Aufgabenbereiche teilweise oder ganz neu ausgerichtet: „Lebensformen, Diversity, Soziales“ sowie „Stadtentwicklung, Wohnungsbau und Ländliche Räume“.

      (Foto: Giacinto Carlucci)
      Zum Anfang
      Mit dem 1. Januar 2019 ist der Eigenbetrieb „Tagungsstätten der Evangelischen Landeskirche in Württemberg“ geschaffen worden. Dazu gehören vier Einzelbetriebe, unter anderem das Tagungszentrum Akademie Bad Boll. Es wurde ein Vorstand aus den vier Geschäftsführerinnen und Geschäftsführern, ein Vorstandsvorsitzender und ein Verwaltungsrat geschaffen.

      Die Tagungsstätten der Landeskirche sollen gemäß ihrer Ordnung an erster Stelle den inhaltlichen Einrichtungen vor Ort dienen, verfolgen jedoch zugleich ökonomische Interessen. Denn zukünftig sollen keine Kirchensteuermittel mehr in die Unterhaltung der vier Betriebe fließen.

      (Foto: Martina Waiblinger)
      Zum Anfang
      „Vorwärts, ihr faulen Christen! Hinein in die Welt, nicht heraus. ›Hinein‹ – das ist Christus!“ Das war Blumhardts Losung einer politischen Theologie der Hoffnung, die auch heute noch inspirierende Impulse in einer Gesellschaft bieten kann, die sich in einer Klimakrise befindet und von erstarkenden Nationalismen hin- und hergeworfen wird, schreibt Akademiedirektor Jörg Hübner.

      (Quelle: SYM 3/2019, S. 19)

      Die Akademie feiert 2019 – im Jahr des 100. Todestages von Christoph Blumhardt – den Prediger mit zahlreichen Veranstaltungen. Am 2. August, dem eigentlichen Todestag, wird ihm mit einem Festakt auf dem Friedhof gedacht. Akademiedirektor Hübner unterstreicht in einem Beitrag die Aktualität im Denken des Predigers, Politikers und Pazifisten aus Bad Boll.
      Zum Anfang
      Zum Anfang
      Zum Anfang
      Zum Anfang

      Audio

      Rudi Dutschke (Foto: Kulessa)

      0:00
      /
      0:00
      Audio jetzt starten








      „Die bürgerliche kapitalistische Gesellschaft hat gerade ihre Stärke darin, dass jede Gruppe diskutieren darf.“
      Rudi Dutschke, Wortführer der Studenten 1968, gestikulierend

      Audio öffnen

      Zum Anfang

      Audio

      Ernst Bloch

      0:00
      /
      0:00
      Audio jetzt starten
      „Wie beurteilen Sie als Mann der Unruhe, als unruhiger Geist das, was im Augenblick innerhalb unserer Studentenschaft geschieht?“

      „Ja, eine große Frage, die einen Überfall in sich enthält. .... wofür und zu wessen Durchführung man kämpft... dann hat man es als unzureichend betrachtet.“

      Ernst Bloch, linker Philosoph aus Tübingen

      Audio öffnen

      Zum Anfang

      * geboren am 22. August 1906 in Stuttgart, † gestorben am 11. Januar 1989 in Heidelberg
      • 1925-31 Studium der Theologie und Philosophie in Tübingen, Erlangen und Berlin 
      • 1929 Promotion zum Dr. phil. in Erlangen 
      • 1932 Reisesekretär der Deutschen Christlichen Studentenvereinigung (DCSV) in Berlin  
      • 1933 Hochzeit mit Eva, geb. Kruppa; zehn gemeinsame Kinder 
      • 1935 Ordination als Pfarrer der württembergischen Landeskirche 
      • 1935-37 Reichsgeschäftsführer der Deutschen Evangelischen Wochen (Vorläufer des Kirchentags; 1937 von der Gestapo verboten)
      • 1938 Studentenpfarrer in Tübingen
      • 1940 Einziehung zum Kriegsdienst
      • 1942-45 Feldgeistlicher an der Ostfront 
      • 1945 Aufbau des Hilfsdienstes für Kriegsgefangene und Vermisste in Stuttgart
      • 1945 am 29. September im Kurhaus Bad Boll Eröffnung der ersten Tagung der damit gegründeten Evangelischen Akademie (gemeinsam mit Landesbischof Theophil Wurm)
      • 1945-71 Direktor der Evangelischen Akademie Bad Boll
      • 1947-72 Vorsitzender des Leiterkreises der Evangelischen Akademien in Deutschland
      • 1949-50 Mitglied im Präsidium des Deutschen Evangelischen Kirchentags
      • 1953-79 Mitglied der Kammer für soziale Ordnung der EKD, seit 1968 deren Vorsitzender
      • 1955 Verleihung des theologischen Ehrendoktors der Universität Tübingen
      • 1955 Mitbegründer und zeitweiliger Präsident des Europäischen Leiterkreises der Evangelischen Akademien und Laieninstitute (heute: Ökumenische Vereinigung)
      • 1957 Mitbegründer und bis 1965 Vorsitzender der „Aktion Gemeinsinn“
      • 1961 „Spiritus rector“ für die Gründung der Nippon Christian Academy, ebenso
      • 1963 für die orthodoxe Akademie auf Kreta und mehrerer anderer Akademien in Korea, Südafrika u.a.
      • 1971 Verleihung des Großen Bundesverdienstkreuzes durch Bundespräsident Heinemann
      • 1986 Abschied von Boll und Umzug nach Heidelberg
      Zum Anfang
      Es scheint als sei Eberhard Müller ein Mann gewesen, der – wenn er sich etwas in den Kopf gesetzt hatte, es
      auch erreichte.

      Seine Mutter soll gesagt haben: Das erste Wort, dass der kleine Eberhard sprechen konnte, sei „selber“ gewesen. So habe er viel selber entwickelt, initiiert und verantwortet. Und wenn ein anderer es ihm gleichtat und Pionierarbeit in der Akademie leistet, sei er stets der erste Gratulant gewesen.

      (Quelle: Aktuelle Gespräche 3/1971; S. 12)

      Die Akademie Bad Boll war sein Lebenswerk.
      Zum Anfang
      Theologe und Pazifist Helmut Gollwitzer und Karl-Heinz Becker, Synodaler, Gewerkschafter und langjähriger Leiter der Evangelischen Industriearbeit über Eberhard Müller. 


      Zum Anfang
      Durch die Akademiearbeit etwas für die Demokratie Deutschlands tun.

      Er schreibt: „Eine freiheitliche Gesellschaft ist nur dort möglich, wo Menschen fähig sind, auch über große Unterschiede hinweg zu einem Konsens zu kommen.“

      (Quelle: Eberhard Müller: Widerstand und Verständigung. Calwer Verlag Stuttgart, 1987, S. 68)


      Zum Anfang

      Eberhard Müller über den Zweck der Akademie

      (Quelle: SWR)

      0:00
      /
      0:00
      Video jetzt starten
      Zum Anfang

      Vollbild
      Doch Müller fürchtete bei aller Offenheit zur Diskussion kontroverser Meinungen in der Akademie auch eine Verzerrung des öffentlichen Bildes seiner Kirche. Er wurden als „Hofprediger der Demokratie“ von Johannes Doehring, ehemaliger Wehrmachtspfarrer und Direktor der Evangelischen Akademie in Hermannsburg, kritisiert. „So konzentrierte sich auch die politische Arbeit der Evangelischen Kirche Bad Boll im Verlauf von 50 Jahren stärker auf die Klärung von Sachfragen und entsprach damit der Tendenz des Protestantismus, sich auf die Position eines Beraters zu beschränken und das „Wächteramt der Kirche“ als ein kritisch begleitendes Amt zu verstehen.“

      (Quelle: Sabrina Hoppe: Der Protestantismus als Forum und Faktor. Verlag Mohr Siebeck 2019, S. 114)

      Müller versuchte, die Arbeiter als mögliche, jedoch oft versäumte Adressaten der christlichen Botschaft, „mithilfe spezieller Akademie-Tagungen, insbesondere mit der Aktionsgemeinschaft für Arbeiterfragen, zu erreichen und diese Laien in das protestantische Feld zu integrieren.“ „Hinter diesem Engagement stand außerdem seine Sorge um einen möglichen wachsenden Einfluss des Kommunismus insbesondere auf die Arbeiterschaft. Müller sah sich selbst dabei nicht als Teil einer Institution einer zur EKD gehörenden Landeskirche, was die Akademie Bad Boll tatsächlich war, sondern als professionellen Vermittler zwischen Amtskirche und Laien. Er agierte mit dem Habitus eines Protestanten, die die Dichotomie von Kirche und Welt als Herausforderung und existenzielle Aufgabe für die Kirche nach dem Zweiten Weltkrieg wahrnahm.“

      (Quelle: Sabrina Hoppe: Der  Protestantismus als Forum und Faktor. Verlag Mohr Siebeck 2019, S. 182/183)

      (Foto: Uwe Walter)









      Schließen
      Zum Anfang
      Als Christ um die Botschaft der Kirche besorgt, als Chef anerkannt und geschätzt, drangen von außen ganz andere Töne über Eberhard Müller in die Akademie – wenn er auf seinen vielen Dienstreisen im Land unterwegs war: Drahtzieher, Minenleger, Axt im Walde, Elefant im Laden. Welchen Eindruck er hinterließ, spürten die Mitarbeitenden, wenn sie in Gremien oder Konferenzen saßen.

      „Niemand wagte es, sich unsere Namen einzuprägen. Waren halt ´ein Vertreter von Boll´. Geballte Missbilligung aber schlug uns spätestens dann entgegen, wenn die Leute merkten, dass wir auch noch eine eigene Meinung hatten. Wir kann, so sagten sie sich, ein Boller etwas anderes sagen als ´die Stimme seines Herrn´“.

      (Quelle: „Aktuelle Gespräche“ 3/1971; S. 13)

      Müller und die Akademie haben einige Krisen überstanden – Wachstumskrise, Richtungskrise, Führungskrise. Er als Person habe den ein oder anderen Angriff ausgehalten und Enttäuschung einstecken müssen.

      „Dass Du darüber nicht bitter geworden bist und dass kaum einer im Zorn von Dir geschieden ist, das hängt wohl mit jenem ‚Angenommensein’ zusammen, mit jener Liebe Gottes, die zu verkündigen , Deiner einzige großen Leidenschaft ist.“

      (Quelle: „Aktuelle Gespräche“ 3/1971; S. 13)
      Zum Anfang
      Als Chef war Eberhard Müller beliebt: „Der Eberhard Müller, den wir kannten, aus unzähligen Gesprächen, Sitzungen und Tagungen, aus Stunden der Besinnung und aus Predigten, das ist und war – von Ausnahmen abgesehen – ein erstaunlich hörbereiter, dialogfähiger, abwägender und geduldiger Chef“, schreibt Christian Troebst zur Verabschiedung Müllers als Direktor 1971.

      (Quelle: „Aktuelle Gespräche“ 3/1971; S. 12)

      „Du hast Dich oft in Frage stellen lassen und warst oft der erste, der uns zur Seite sprang, wenn wir selbst in Frage gesellt wurden.“ In Auseinandersetzungen habe er einen langen Atem gehabt. „Bei aller Disziplin, ohne die ein Unternehmen wie das unsere wohl nicht bestehen kann, hast Du doch nie Furcht oder Schrecken um Dich verbreitet. Du liebstes die Feste und hast bei besonderen Anlässen gerne als generöser Hausvater in Deinen ,Sonderfonds´ gegriffen. Du hast köstliche Reden gehalten, ohne dass wir je den Eindruck gehabt hätten, Du seist ein Patriarch. Du warst unser Capo, der erste Vorarbeiter, der die schwersten Brocken selbst anpackt. Mit vielen von uns warst Du per du, das war keine Masche, das war wirklich so. Mit einem Wort, wir mochten Dich, weil es einfach Spaß machte, mit Dir zu schirren. Ich habe mich oft gewundert, wie schnell auch neue Mitarbeiter begriffen haben, dass Du ein Chef bist, der möchte, dass allen Leuten Flügel wachsen.“

      (Quelle: „Aktuelle Gespräche“ 3/1971; S. 12)


      Zum Anfang







      Gerd Poppe (links) von der Initiative für Frieden und Menschenrechte in der DDR, und Bundesverfassungsrichter Helmut Simon auf der Tagung „Markierungen auf dem Weg zu einer gesamtdeutschen Verfassung“, 29.06. bis 01.07.1990.

      (Foto: Uwe Walter)
      Zum Anfang






      Hans Modrow (links), Mitglied der PDS-Fraktion der Volkskammer der DDR, und der ehemalige Bundesminister Erhard Eppler (SPD) auf der Tagung „Markierungen auf dem Weg zu einer gesamtdeutschen Verfassung“, 29.06. bis 01.07.1990.

      (Foto: Uwe Walter)
      Zum Anfang






      Wolfgang Schäuble (links), damaliger Bundesinnenminister, und Richard Schröder, Vorsitzender der SPD-Fraktion in der Volkskammer der DDR, auf der Tagung „Markierungen auf dem Weg zu einer gesamtdeutschen Verfassung“, 29.06. bis 01.07.1990.

      (Foto: Uwe Walter)
      Zum Anfang

      Schließen
      Ich bin damit einverstanden, dass mir YouTube Videos gezeigt werden. Mehr Informationen
      Quelle: www.kirchenfernsehen.de / Evangelisches Medienhaus Stuttgart

      Um externe Dienste auszuschalten, hier Einstellungen ändern.

      Zum Anfang

      Vollbild
      Die Evangelische Akademie hat mit Zukunftswerkstätten und Runden Tischen Möglichkeiten geschaffen, um Themen auf den Tisch zu bringen, aber vor allem innovative Gedanken zu spinnen. Beim Reden sollte es nicht bleiben – es wurde und wird etwas getan.  

      Die Akademie hat nachhaltiges Handeln zu einer ihrer Leitlinien gemacht. Diese lautet: „Nachhaltigkeit ist unser Markenzeichen und unsere Selbstverpflichtung. Unsere Akademie versteht sich als verantwortungsbewusste Akteurin in der Einen Welt. Wir richten unser Wirtschaften auf Ökologie und Gerechtigkeit aus. Die Akademie unterstützt Mitarbeiter/innen bei einer gesundheitsorientierten und nachhaltigen Arbeits- und Lebensweise. Wir pflegen eine offene Informations- und Kommunikationskultur sowie partizipative Entscheidungsprozesse.“

      In der Zwischenzeit hat sich die Akademie zum Ziel gesetzt, bis 2030 klimaneutral zu werden.

      Leitlinien für eine nachhaltige Entwicklung der Evangelischen Akademie Bad Boll.
      Schließen
      Zum Anfang
      In den 1980er-Jahren beginnt das Umdenken – und vor allem das Handeln der Akademie in Sachen Nachhaltigkeit. 1982 entstand eine erste Ökobilanz, mit der in den Bereichen Wasser, Reinigung, Energie, Müll und Verkehr die tatsächlichen Belastungen gemessen wurden.  

      Das Projekt „Umweltverträgliches Wirtschaften an Akademien und Tagungshäusern“ startet 1986 – nach dem Slogan „saisonal, regional, biologisch und fair" wurde die Küche revolutioniert. Statt Fertiggerichten werden nur noch frisch zubereitete Mahlzeiten gereicht. Die Lebensmittel werden schadstoffarm in der Region eingekauft. Es gibt abwechseln fleischhaltige und vegetarische Gerichte.

      (Foto: Helmut Krebs)
      Zum Anfang

      REGIONAL - BIO - FAIR

      Die Gastronomie der Evangelischen Akademie Bad Boll

      0:00
      /
      0:00
      Video jetzt starten
      Zum Anfang
      Andere ziehen nach: Von den Küchenleitern, Köchen und Studienleitern verschiedener Tagungsstätten wird beim 22. Deutschen Kirchentag 1987 in Frankfurt am Main das Gläserne
      Restaurant eingerichtet. Damit soll Verständnis für die Folgen alltäglicher Kaufentscheidungen geweckt und zu eigenen praktischen Schritten mit dem Einkaufskorb in der Hand ermutigt werden. Seit 2003 ist zu jedem Kirchentag zusätzlich ein Kochbuch mit den Rezepten aus dem Gläsernen Restaurant erschienen.
      Zum Anfang
      Als „Vorreiter praktizierter Nachhaltigkeit“ gilt Jobst Kraus. Der ehemalige Studienleiter der Evangelischen Akademie Bad Boll gab den Anstoß zum Umdenken und Handeln – innerhalb der Akademie und darüber hinaus. 2015 hat er für sein Engagement das Bundesverdienstkreuz erhalten.  

      Kraus, 1946 in Nürnberg geboren, war von 1976 bis zu seinem Ruhestand 2011 Studienleiter an der Evangelischen Akademie Bad Boll. Ab 1983 baute er an der Akademie seinen Fachbereich Umweltpolitik und nachhaltige Entwicklung zu einem anerkannten Kompetenzzentrum aus. Unter dem Motto „Vom Reden zum Tun" forderte Kraus die konsequente und konkrete Aktion. Bei einer früheren Ehrung sagte er dazu: „Die Bewahrung der Schöpfung beginnt im eigenen Heizungskeller.“

      (Fotos: Miklas Hahn, Martina Waiblinger)


      Zum Anfang

      Das EMAS-Zertifikat bis 2021
      Das EMAS-Zertifikat bis 2021
      Vollbild
      Die Evangelische Akademie Bad Boll hat einen systemischen Managementansatz gewählt, um das abstrakte und unscharfe Konzept der Nachhaltigkeit als Grundlage ihres Handelns fassbar zu machen.  

      Öko-Standard
      2004 war die Akademie eine Piloteinrichtung für den Öko-Standard EMASplus.
      EMAS ist die Abkürzung für Eco Management and Audit Scheme, einem von der Europäischen Union entwickelten Regelwerk für Umweltmanagement und Umweltbetriebsprüfung. In einem von der UNESCO-Kommission ausgezeichneten Projekt wurde dieses Regelwerk zum EMASplus-Standard erweitert, der auch ökonomische und soziale Aktivitäten eines Unternehmens berücksichtigt. Die Akademie verfügt über ein ausgeklügeltes Management-System, das alle Betriebsbereiche einschließt und regelmäßig überprüft wird. Aspekte dabei sind Umwelt, Qualität, Mitarbeitende und Gesellschaft, Ökonomie, Arbeitssicherheit sowie Lebensmittelsicherheit und Hygiene.  

      Nachhaltigkeitsbericht 2020 zum Download 
      Das EMAS-Zertifikat bis 2021
      Das EMAS-Zertifikat bis 2021
      Schließen
      Zum Anfang
      Solarenergie
      Die Einmischung des ehemaligen Studienleiters Jobst Kraus ging weit über die Akademie hinaus. Er hat mit dem Öko-Institut und EBÖK (Energieberatung und ökologische Konzepte) das Projekt „Energisch Energiesparen in der Kirche“ ins Leben gerufen und die Leitlinien „Nachhaltig handeln in der Landeskirche“ erarbeitet. 2009 agierte er als Initiator und Mitbegründer der Ökumenischen Energiegenossenschaft Bad Boll e.G. (ÖEG). Deren Ziel ist es, Dächer von kirchlichen Einrichtungen mit Photovoltaikanlagen zu bestücken – eines davon ist das Dach des Akademie-Südflügels.

      Pelletheizung
      Für ihre Zentralheizung ist die Akademie 2015 mit dem „Preis für Beispielhaftes Bauen“ der Architektenkammer Baden-Württemberg ausgezeichnet worden. „Wie wunderbar, dass eine Zentralheizung wie eine Kapelle aussehen kann!“, heißt es in der Begründung der Jury.

      Das rund zehn Meter hohe Gebäude der Architektin Nike Fiedler wurde komplett als vorgefertigte Holzkonstruktion errichtet. Der Bau wurde in nur fünf Monaten aufgestellt, seit Anfang 2014 ist die neue Heizanlage in Betrieb. Im Erdgeschoss sind zwei Holzpelletkessel, ein Gaskessel sowie ein Pufferspeicher untergebracht. Im Obergeschoss befindet sich ein 120 Kubikmeter großes Pelletlager, in dem zirka 80 Tonnen Pellets Platz finden. Die Akademie geht von einem geschätzten Verbrauch von etwa 120 Tonnen Pellets pro Jahr aus.  


      Zum Anfang

      Akademie-Geschäftsführer Achim Ganßloser, die damalige Umweltministerin Baden-Württembergs, Tanja Gönnen, und Studienleiter Jobst Kraus.
      Akademie-Geschäftsführer Achim Ganßloser, die damalige Umweltministerin Baden-Württembergs, Tanja Gönnen, und Studienleiter Jobst Kraus.
      Vollbild
      Stromtankstelle und E-Auto
      Nachhaltige Mobilität war ein weiteres Anliegen von Jobst Kraus. So hat er die erste öffentliche Car-Sharing-Initiative in Deutschland „Dorfmobil Bad Boll e.V.“ initiiert und mit seinen Spritsparkursen Mitarbeitenden der Akademie, Taxifahrern und vielen anderen ökologisches Fahren beigebracht. Mittlerweile steht vor der Akademie eine Stromtankstelle. Ein Elektro-Auto wird als Dienstwagen für Fahrten in der Region genutzt. Die Tankstelle wird aus dem akademieeigenen Blockheizkraftwerk gespeist und steht auch Gästen und Besuchern zur Verfügung.

      Umweltpreis
      Für ihr Umweltengagement hat die Akademie 2008 den Umweltpreis für Unternehmen erhalten. Die Akademie bezieht ihren Grundbedarf an Wärme und Strom mittlerweile aus einem Blockheizkraftwerk. Außerdem betreibt sie eine kleine Fotovoltaikanlage und nutzt Regenwasser für die Toilettenspülung. Die Chemikalien in den Reinigungsmitteln werden nur stark reduziert eingesetzt.



      Akademie-Geschäftsführer Achim Ganßloser, die damalige Umweltministerin Baden-Württembergs, Tanja Gönnen, und Studienleiter Jobst Kraus.
      Akademie-Geschäftsführer Achim Ganßloser, die damalige Umweltministerin Baden-Württembergs, Tanja Gönnen, und Studienleiter Jobst Kraus.
      Schließen
      Zum Anfang

      Das Lastenrad von gemeinsamweiterkommen; die Initiative informiert.
      Das Lastenrad von gemeinsamweiterkommen; die Initiative informiert.
      Vollbild
      2016 hatten die Umweltmanagementbeauftragten von Akademie und des benachbarten Unternehmens WALA Heilmittel GmbH eine Idee. Am Standort Bad Boll arbeiten viele Menschen und noch viel mehr Gäste besuchen die Akademie, die Rehaklinik, die WALA und andere Bad Boller Einrichtungen. „Wenn sich alle zusammentun, erreichen wir mehr für die Erreichbarkeit des Standorts mit klimafreundlichen Verkehrsmitteln“, so der Gedanke, der zur Initiative gemeinsamweiterkommen führte – und 2018 zu einem Hauptpreis im Bundeswettbewerb mobil gewinnt.  

      Seitdem hat sich vieles verbessert: ein halbstündlicher Takt des Busses von Göppingen, ein Radparkhaus an der Bushaltestelle, günstigere Tarife im Busverkehr, eine Mitfahrbörse und ein Anreiseinformationstool.  

      gemeinsamweiterkommen hat unzählige Aktionen durchgeführt, um für Bus, Bahn, Rad und Fußverkehr zu werben. Die Akademie koordiniert und fördert diesen gemeinsamen Prozess, der auch Erkenntnisse für lokale Transformationsprozesse generiert, die in Mobilitätstagungen diskutiert und weiterentwickelt werden.
      Das Lastenrad von gemeinsamweiterkommen; die Initiative informiert.
      Das Lastenrad von gemeinsamweiterkommen; die Initiative informiert.
      Schließen
      Zum Anfang

      • Dr. Otto Fischer von der Robert Bosch GmbH
      Zum Anfang
      • Fr. Goedecke-Meyer, ehemalige Leiterin der Deutschen Meisterschule für Mode in München
      • Elfriede Götz, Bad Boll
      • Fr. Stoelzel, Bad Boll
      (Foto: Pressestelle Ev. Akademie)
      Zum Anfang
      Zum Anfang

      Einladung von Akademiedirektor Müller an Landesbischof Lilje 27.07.1951 (links); Einladungsschreiben zum 1. Treffen 30.10.1951 (rechts).
      Einladung von Akademiedirektor Müller an Landesbischof Lilje 27.07.1951 (links); Einladungsschreiben zum 1. Treffen 30.10.1951 (rechts).
      Vollbild
      Akademiedirektor Eberhard Müller, der hannoversche Landesbischof Hanns Lilje und der Präsidenten des Deutschen Evangelischen Kirchentages, Reinold von Thadden, treffen sich im Herbst 1951. Sie wollen über die „Begegnung mit der Welt des Politischen“ beraten – wie es im Einladungsschreiben Müllers heißt.  

      Müller befürchtet, da andere Religions- und Weltanschauungsgemeinschaften besser organisiert sind, dass der Protestant auf sich selbst angewiesen sei. Er fühle sich deshalb alleingelassen, anderen Interessengruppen unterlegen und ohnmächtig ausgeliefert.
      Einladung von Akademiedirektor Müller an Landesbischof Lilje 27.07.1951 (links); Einladungsschreiben zum 1. Treffen 30.10.1951 (rechts).
      Einladung von Akademiedirektor Müller an Landesbischof Lilje 27.07.1951 (links); Einladungsschreiben zum 1. Treffen 30.10.1951 (rechts).
      Schließen
      Zum Anfang

      Vollbild
      Die Denkschrift
      So beginnt auch die Denkschrift „Evangelische Zusammenarbeit“, in der Müller die Ergebnisse des ersten Treffens zusammenfasst, mit den Worten „Wir stehen allein“. Sie beschreiben die Situation der Evangelischen in der Bundesrepublik Deutschland in den 1950ern.   Deshalb müsse eine informelle Gruppe gegründet werden, die evangelische Christen zusammenführe, um konkrete politische Ziele zu verfolgen und für protestantische Interessen zu kämpfen. Theologisch begründet Müller seine Initiative unter anderem mit dem 12. Kapitel des 1. Korintherbriefes, das von allen Gläubigen gemeinsames Handeln im Auftrag und Dienst Christi fordere.

      (Quelle: Thomas Sauer in Eberhard Müller: Bestand hat, was im lebendigen Menschen weiterwirkt. S. 54/55)
      Schließen
      Zum Anfang
      Die Mitglieder
      Die Mitglieder des elitären Kreises sollten evangelische Männer sein, die im öffentlichen Leben verantwortungsvolle Positionen innehaben und bereit seien, für protestantische Interessen zu kämpfen.

      (Quelle: Thomas Sauer: Westorientierung im deutschen Protestantismus?, S. 71/72)  

      Die eigentliche Gründungssitzung findet am 26./27. November 1951 im Hotel Frankfurter Hof statt. Unter den 17 Teilnehmern sind neben Müller, Lilje und van Thadden etwa auch der Theologe Helmut Thielicke und der Bundesgerichtspräsident Hermann Weinkauff.
      Zum Anfang

      Direktor Müller und Bundeskanzler Adenauer bei der Tagung zur Zusammenarbeit der Konfessionen im Staat 1954.
      Direktor Müller und Bundeskanzler Adenauer bei der Tagung zur Zusammenarbeit der Konfessionen im Staat 1954.
      Vollbild
      Für oder wider Wiederbewaffnung – das ist die Frage Anfang der 1950er Jahre. Schon beim zweiten Treffen des Kreises Ende Januar 1952 in Schönberg/Kronberg – daher der Name – diskutieren die Mitglieder diese Frage. Und sie konzipieren eine weitere Denkschrift mit dem Titel „Wehrbeitrag und christliches Gewissen“ zur Frage der Wiederbewaffnung. Nach langem Ringen um die Inhalte und passende Formulierung wird die Denkschrift am 19. Februar 1952 veröffentlicht und an die Presse geschickt. Die Reaktionen bringen die gewünschte Wirkung, nämlich der Öffentlichkeit deutlich zu machen, dass Niemöller und Heinemann unter den westdeutschen evangelischen Kirchenführern eine Minderheitenposition vertreten.

      (Vgl. Quelle: Thomas Sauer: Westorientierung im deutschen Protestantismus?, S. 101)
      Direktor Müller und Bundeskanzler Adenauer bei der Tagung zur Zusammenarbeit der Konfessionen im Staat 1954.
      Direktor Müller und Bundeskanzler Adenauer bei der Tagung zur Zusammenarbeit der Konfessionen im Staat 1954.
      Schließen
      Zum Anfang

      Martin Niemöller (links, Foto: Süddt. Photo-Dienst); Gustav Heinemann bei der Tagung Kirche und Wiederbewaffnung 1955 (rechts).
      Martin Niemöller (links, Foto: Süddt. Photo-Dienst); Gustav Heinemann bei der Tagung Kirche und Wiederbewaffnung 1955 (rechts).
      Vollbild
      Die inhaltlichen Gegner
      Nicht nur in der Gesellschaft polarisiert das Thema – auch innerhalb der Evangelischen Kirche. Der Kronberger Kreis befürwortet die Wiederbewaffnung der Bundesrepublik und die Politik Adenauers. Ihren Gegenpol bilden vor allem Martin Niemöller und Gustav Heinemann.  

      Niemöller gehört als ehemaliger KZ-Häftling und nun als Mitglied des Rates der Evangelischen Kirche Deutschland (EKD) sowie als Leiter des Kirchlichen Außenamtes zu den bekanntesten und geachtetsten Vertretern der deutschen evangelischen Kirche.

      (Vgl. Quelle: Thomas Sauer: Westorientierung im deutschen Protestantismus?, S. 79).  

      Ebenfalls gegen die Wiederbewaffnungspläne stellt sich Gustav Heinemann. Er war von 1949 bis 1950 Bundesinnenminister – trat aber aufgrund der entgegengesetzten Haltung zu Bundeskanzler Adenauer von dem Amt zurück.
       
      Martin Niemöller (links, Foto: Süddt. Photo-Dienst); Gustav Heinemann bei der Tagung Kirche und Wiederbewaffnung 1955 (rechts).
      Martin Niemöller (links, Foto: Süddt. Photo-Dienst); Gustav Heinemann bei der Tagung Kirche und Wiederbewaffnung 1955 (rechts).
      Schließen
      Zum Anfang

      Presse zur Denkschrift Wehrbeitrag und christliches Gewissen, Wiesbadener Kurier, Mittag, Ruhr-Nachrichten 19.02.1952.
      Presse zur Denkschrift Wehrbeitrag und christliches Gewissen, Wiesbadener Kurier, Mittag, Ruhr-Nachrichten 19.02.1952.
      Vollbild
      Das Ziel und seine Wirkung
      Mit der Wehrbeitragsdenkschrift hat der Kronberger Kreis seine politische Aktion in die Tat umgesetzt. Damit beweisen seine Mitglieder, dass sie bereit und willens waren, aktiv in den Prozess der politischen Meinungsbildung einzugreifen, wie es ihr Ziel bei der Gründung gewesen war. Sie handeln aus politischer und theologischer Überzeugung und bedienen sich der Mittel der modernen Massenmedien, um ihre Meinung durchzusetzen. Mit Erfolg.

      (Quelle: Thomas Sauer: Westorientierung im deutschen Protestantismus?, S. 105/106)

      (Foto: Graf von Baudissin (von links), Gustav Heinemann und Direktor Müller bei der Tagung Kirche und Wiederbewaffnung 1955.)
      Presse zur Denkschrift Wehrbeitrag und christliches Gewissen, Wiesbadener Kurier, Mittag, Ruhr-Nachrichten 19.02.1952.
      Presse zur Denkschrift Wehrbeitrag und christliches Gewissen, Wiesbadener Kurier, Mittag, Ruhr-Nachrichten 19.02.1952.
      Schließen
      Zum Anfang

      Einladungsschreiben zum 3. Treffen des Kronberger Kreises am 19.03.1953.
      Einladungsschreiben zum 3. Treffen des Kronberger Kreises am 19.03.1953.
      Vollbild
      Bei seinem dritten Treffen Ende März 1952 beschäftigt sich der Kronberger Kreis mit dem Thema „Praktische Wege der Elitebildung“ wie es im Rundschreiben Müllers dazu heißt. Die Idee ist, eine Personalkartei anzulegen, um evangelischen Nachwuchs zu rekrutieren, der zur gegebenen Zeit Spitzenpositionen in Wirtschaft, Politik und religiösem Leben der Bundesrepublik einnehmen könnten.

      Letztlich scheitert der Versuch, eine solche Personalkartei zu etablieren. Doch Personalfragen spielen bei den Treffen des Kronberger Kreises immer eine Rolle. So kann sich der Kreis als Schaltstelle für kirchenverbundene, politisch konservative CDU-nahe Nachwuchskräfte etablieren. Doch die personalpolitischen Einflussmöglichkeiten auf Bonner Regierungsebene bleiben eher gering.

      (Quelle: Thomas Sauer: Westorientierung im deutschen Protestantismus?, S. 110/111)
      Einladungsschreiben zum 3. Treffen des Kronberger Kreises am 19.03.1953.
      Einladungsschreiben zum 3. Treffen des Kronberger Kreises am 19.03.1953.
      Schließen
      Zum Anfang

      Vollbild
      Der Kronberger Kreis veröffentlicht noch eine weitere Denkschrift zu Steuerfragen. Dabei bleibt es dann aber. Bis Mitte der 1960er Jahre war der Kronberger Kreis vor allem ein Kreis für freie Diskussionen. Die Teilnehmenden beschäftigen sich mit der innenpolitischen Lage vor und nach den Landtags- und Bundestagswahlen, mit internationalen Krisen und Konferenzen, mit wirtschafts- und sozialpolitischen Problemen sowie mit kirchlichen Streitfragen.     

      Doch aktiv zu reagieren und eigene Themen zu etablieren und ins Gespräch zu bringen, gelingt dem Kronberger Kreis nicht wieder. Der Kreis besteht bis Mitte der 1970er Jahre.

      (Quelle: Thomas Sauer: Westorientierung im deutschen Protestantismus?, S. 118)
      Schließen
      Zum Anfang

      Theologe und Pazifist Helmut Gollwitzer spricht über Eberhard Müller.

      (Quelle: Deutschlandfunk)

      0:00
      /
      0:00
      Audio jetzt starten
      „Das war ein politisch enorm eifriger Mensch. … Der die Möglichkeit sah… die Kirche zum Zünglein an der Waage zu machen. … Der zweitens ein heftiger Antikommunist war.“  

      Helmut Gollwitzer aufgenommen 1955 an der Akademie von Peter Stolp.

      (Foto: Peter Stolp, Pressereferent der Akademie 1954 bis 1956)

      Audio öffnen

      Zum Anfang

      Karl-Heinz Becker, Synodaler, Gewerkschafter und langjähriger Leiter der Evangelischen Industriearbeit spricht über Eberhard Müller.

      (Quelle: Deutschlandfunk)

      0:00
      /
      0:00
      Audio jetzt starten
      „Er ist einer der Großen, die die EKD nach dem Kriege gehabt hat. Und der mit ungeheurer Hartnäckigkeit an seinem Thema geblieben ist.“  

      Karl-Heinz Becker mit circa 28 Jahren auf seiner Bewerbung um Aufnahme in die Liste der westfälischen Theologiestudenten beim Landeskirchenamt am 24.11.1950.  

      (Foto: Landeskirchliches Archiv der Evangelischen Kirche von Westfalen)

      Audio öffnen

      Zum Anfang

      Vater links und Sohn rechts: Johann Christoph Blumhardt; Christoph Blumhardt 1870
      Vater links und Sohn rechts: Johann Christoph Blumhardt; Christoph Blumhardt 1870
      Vollbild
      Der württembergische Pfarrer Johann Christoph Blumhardt (1805-1880) kam 1852 nach Bad Boll und übernahm die Leitung des örtlichen Heilbades. Sein Sohn Christoph Blumhardt (1842-1919), gleichfalls Theologe, folgte knapp 20 Jahre später. Beide waren ihrer Kirche unbequem: Der Vater galt als Wunderheiler, der Sohn schlug sich auf die Seite der Sozialdemokratie.  


      Vater links und Sohn rechts: Johann Christoph Blumhardt; Christoph Blumhardt 1870
      Vater links und Sohn rechts: Johann Christoph Blumhardt; Christoph Blumhardt 1870
      Schließen
      Zum Anfang
      Der Vater, Johann Christoph Blumhardt
      Er galt als Wunderheiler – und alles begann mit der Heilung der Gottliebin Dittus in Möttlingen bei Calw. Sie suchte als junge Frau ihren dortigen Pfarrer auf, weil sie unter Krämpfen, Blutungen und unerklärlichen Geistererscheinungen litt. Johann Christoph Blumhardt dokumentierte die vier Jahre dauernde Leidensgeschichte – bis Ende 1843 der laute Ruf „Jesus ist Sieger“ durch das Dorf drang, so Zeugenaussagen: Gottliebin Dittus war geheilt. Der Ausruf schmückt auch ihren Grabstein auf dem Friedhof Bad Boll.
      Zum Anfang
      Der Sohn, Christoph Blumhardt

      Insbesondere dem Sohn, Christoph Blumhardt, ist die Akademie eng verbunden. Akademiedirektor Prof. Dr. Jörg Hübner sagt über ihn: „Christoph Blumhardt ist für mich einer der bedeutenden Theologen im Protestantismus der Moderne – und das aus drei Gründen: Erstens konnte er sehr frühzeitig die Grenzen der kapitalistischen Wirtschaftsordnung und ihrer damit einhergehenden Umweltzerstörung benennen. Zweitens hat er in der zusammenwachsenden Weltgemeinschaft dem Christentum eine ungeheure Weite verliehen und damit Türen zum notwendigen interreligiösen Dialog eröffnet. Schließlich entdeckte er in einer damals überhaupt nicht selbstverständlichen Art und Weise mit der Arbeiterbewegung die bedeutsame Rolle der Zivilgesellschaft. Die Verbindung von spiritueller Tiefe und gesellschaftspolitischem Engagement könnte vorbildlich für unsere Zeit, aber auch für unsere württembergische Landeskirche sein. Der Schatz seiner Einsichten ist noch lange nicht gehoben!“

      2014 gründet die Evangelische Akademie Bad Boll die Blumhardt-Sozietät. Sie hat sich zur Aufgabe gemacht, „das Interesse und die Auseinandersetzung mit der Person, dem Werk und der Wirkung von Christoph Blumhardt anzuregen, nachhaltig zu fördern und in Bad Boll zu verankern“.  





      Zum Anfang

      Vollbild
      In der Villa Vopelius, in der ehemaligen Bibliothek, hat die Evangelische Akademie Bad Boll in Zusammenarbeit mit dem Deutschen Literaturarchiv Marbach 2005 eine literarische Gedenkstätte eingerichtet.

      Der Literatursalon erinnert an die literarischen Gäste von Johann Christoph und Christoph Blumhardt.  Zeugnisse von zehn exemplarischen Lebensläufen und ihrer Beziehung zu Vater und Sohn Blumhardt sind ausgestellt: Eduard Mörike; Ottilie Wildermuth geb. Rooschüz; Ludwig Richter, Maler und Autobiograph; Friedrich Mann (alias Christian Buddenbrook); Elisabeth v. Ardenne (alias Effi Briest); Hermann Hesse; Gottfried Benn; Richard Wilhelm, Professor der Sinologie und Blumhardts Schwiegersohn; Hermann Kutter, theologischer Schriftsteller; Karl Barth, Schweizer Theologe.

      Albrecht Esche, ehemaliger Studienleiter der Akademie, bietet Führungen zu den Wirkungs- und Grabstätten der Blumhardts an und weiß dabei zugleich durch die Geistes- und Kirchengeschichte des 19. Jahrhunderts zu leiten.

      Bei Interesse wenden Sie sich bitte an das Belegungsmanagement.  

      Texte von Albrecht Esche: 
      Schließen
      Zum Anfang
      Die 2014 von der Evangelischen Akademie Bad Boll gegründete Blumhardt-Sozietät veranstaltet Vorträge, Führungen und Kooperationsveranstaltungen. Diese finden an Orten statt, an denen auch Christoph Blumhardt in Bad Boll wirkte – im Kurhaus, im Kurpark, auf dem Blumhardt-Friedhof. Einmal im Jahr findet eine Tagung in der Akademie statt.  

      Zur Blumhardt-Sozietät 
      Zum Anfang
      „Christoph Blumhardt glaubte an eine neue Zeit, an die zukünftige Welt Gottes, an eine zukunftsfähige Weltordnung. Und er glaubte an den Menschen und sein unendlich großes Potenzial, zur Neugestaltung dieser Welt einen wesentlichen Beitrag zu leisten. Genau deswegen war er zeit seines Lebens ein Prediger, Politiker und Pazifist, der mit einer politischen Theologie der Hoffnung seine Gäste und seine Gesprächspartner inspirierte.“ So gedachte Prof. Dr. Jörg Hübner, Direktor der Evangelischen Akademie Bad Boll, Christoph Blumhardt an dessen 100. Todestag. Die Akademie feierte 2019 den Prediger mit zahlreichen Veranstaltungen. Am 2. August, dem eigentlichen Todestag, fand ein Festakt auf dem Friedhof in Bad Boll statt.

      (Fotos: Giacinto Carlucci)

      Blumhardt-Gedenken: Damit die Schöpfung vollendet werde . . . Gedenktagung und -veranstaltungen der Evangelischen Akademie Bad Boll, 2. bis 4. August 2019, Evangelischer Pressedienst.

      Christoph Blumhardt, Veranstaltungen zum 100. Todestag, 2. bis 4. August 2019, Evangelische Akademie Bad Boll, Programmübersicht.


      Zum Anfang

      Die Villa Vopelius

      Vollbild
      Sie steht unter Denkmalschutz und ist das älteste Gebäude der Evangelischen Akademie Bad Boll – die Villa Vopelius. Ihren Namen verdankt sie der saarländischen Industriellen-Gattin Eleonore Vopelius (1845-1924). Sie stand in engem Kontakt zur Familie Blumhardt, bei welcher sie als eine Art Privatsekretärin von Johann Christoph Blumhardt tätig war.

      1891/92 ließ die vermögende Witwe die Villa im Stil des Historismus der Gründerzeit bauen. Architekt ist der Werkmeister Johann Weirether – der mit anderen zusammen beispielsweise auch die Villa Reitzenstein in Stuttgart, Sitz des Staatsministeriums, gebaut hat. Stilelemente der Renaissance schmücken die Fassade, dazu kommen gotische Spitzbögen und barocke Zierart.
      Schließen
      Zum Anfang
      Eleonore Vopelius lebte bis zu ihrem Tod 1924 in dem herrschaftlichen Gebäude. Ihre Nachkommen mussten die Villa später veräußern, aufgrund der Inflation und Weltwirtschaftskrise.

      1939 zogen dort junge Arbeiterinnen, sogenannte Arbeitsmaiden, des NS-Reichsarbeitsdienstes ein.
      Zum Anfang
      1942 kaufte die AEG das Anwesen als Erholungsheim für Betriebsangehörige, das dann aber als Notquartier für ausgebombte Familien genutzt wurde.

      1950 erwarb die württembergische Landeskirche die Villa. Am 17. März 1951 zog die Evangelische Akademie – die bis dato im benachbarten Kurhaus untergekommen war – in die Villa und eröffnete darin ihr erstes Tagungshaus.

      1952 wurde der Südflügel neu angebaut, dort wohnten die Familien des Akademie-Direktors Eberhard Müller und anderer Mitarbeiter. 

      (Foto: Jonathan Wahl)
      Zum Anfang

      Die Bar im Jugendzentrum in der Villa ca. 1968.
      Die Bar im Jugendzentrum in der Villa ca. 1968.
      Vollbild
      1955, nachdem der Hauptbau fertiggestellt war, wurden Büros der Akademiemitarbeiter in der Villa untergebracht.

      Ab 1966 diente das alte Gemäuer 30 Jahre lang als Jugendzentrum der Akademie.
      Die Bar im Jugendzentrum in der Villa ca. 1968.
      Die Bar im Jugendzentrum in der Villa ca. 1968.
      Schließen
      Zum Anfang
      Schließen
      Vorher/Nacher Ansicht

      Vorher/Nachher-Ansicht starten
      Seit 2001 glänzt die Villa Vopelius nach umfangreichen Renovierungen und Restaurierungen in ihrer alten Pracht.

      (Fotos: Uwe Walter; Helmut Krebs)

      Die ehemalige Bibliothek ist heute den Familien Blumhardt und Vopelius sowie berühmten Gästen aus der literarischen Szene gewidmet.

      (Quelle: Albrecht Esche, Joachim L. Beck: Raum im Dialog, S. 17)
      Zum Anfang

      Das Bürogebäude

      Im Laufe der Jahrzehnte wuchs die Akademie – personell und somit auch baulich. Mehr und mehr Tagungen wurden konzipiert – wodurch auch immer mehr Studienleiterinnen und Studienleiter eingestellt wurden.

      1965/66 wurde das neue Büro- und Verwaltungsgebäude nördlich des Hauptbaus, angrenzend an den Westflügel, realisiert.

      (Foto: Giacinto Carlucci) 
      Zum Anfang
      Reine Funktionalität kennzeichnet diesen vierseitigen Bau rund um einen biotopähnlichen Innenhof.

      1990/91 wurde das Flachdach-Gebäude um eine Etage aufgestockt, um weitere Büros, ein großes Sitzungszimmer sowie eine Cafeteria für die Mitarbeitenden unterzubringen.

      (Foto: Helmut Krebs; Quelle: Albrecht Esche, Joachim L. Beck: Raum im Dialog, S. 18)
      Zum Anfang

      Über „Fakt und Fake. Meinungsbildung im digitalen Zeitalter“ spricht Festredner Professor Dr. Bernhard Pörksen, Medienwissenschaftler aus Tübingen. Begeistert lauschen ihm die 150 Gäste beim Neujahrsempfang am 12. Januar 2020 im Festsaal der Akademie.

      Pörksen stellt verschiedene Thesen auf, weshalb die heutige Meinungsbildung der Menschen beeinflusst sind: Beispielsweise gebe es einen Konflikt zwischen Geschwindigkeit und Richtigkeit. Jeder wird durch Twitter und Co. zum Informationslieferanten. Es gibt Informationen im Überfluss – „Informationskonfetti“ wie es Pörksen nennt. Die Herausforderung bestehe darin, das Relevante vom Interessanten abzugrenzen. Keine leichte Aufgabe da modernen Techniken es letztlich jedem ermöglichen, Informationen zu verfälschen und Bilder zu manipulieren. Für Pörksen gibt es angesichts dieser vielseitigen Einflussnahme auf das Meinungsbild des Menschen nur eine Lösung: Bildung. Sein Appell: „Wir müssen zur redaktionellen Gesellschaft werden“.
       
      (Foto: Giacinto Carlucci)     



      Zum Anfang
      Schließen
      Die Basis für Bildung ist der Dialog. So steht das Jubiläumsjahr unter dem Motto „Im Dialog: Gesellschaft gestalten“. Akademiedirektor Professor Dr. Jörg Hübner betont in seiner Begrüßungsrede einmal mehr den Auftrag der Akademie als Dialogförderin und Brückenbauerin: „Durch die 75 Jahre hindurch ging es immer um eines an der Evangelischen Akademie Bad Boll: um den Dialog, um das Gespräch, um den achtsamen Diskurs.“ Dieser Dialog-Charakter, diese Brücken-Idee der Akademiearbeit, das Ringen um den Zusammenhalt unserer Gesellschaft wolle die Akademie in der herausfordernden Zeit der 2020er-Jahre fortsetzen, so der Akademiedirektor. „Gäbe es das Format einer Akademie nicht, müsste man es heute erfinden.“

      Broschüre zum Jubiläum

      (Foto: Giacinto Carlucci)
       
      Ich bin damit einverstanden, dass mir YouTube Videos gezeigt werden. Mehr Informationen
      Professor Dr. Bernhard Pörksen über die Rolle der Akademie heute

      Um externe Dienste auszuschalten, hier Einstellungen ändern.

      Zum Anfang
      Zum Anfang
      Zum Anfang
      Das Motto des Jubiläumsjahres aufzugreifend, stehen bei der diesjährigen Ausstellung „Formensprache“ in der Akademie zwei Werke im Dialog: Die Skulpturen von Werner Stepanek aus Metall und Stein – vorwiegend im Außenbereich zu sehen – und die Holzschnitte und Holztafeln sowie textilen Fahnen von Martina Geist. Was die beiden Kunstschaffenden bei aller Verschiedenheit in Material und Gestaltung verbindet, ist ihre Faszination für die Form. Mehr als 160 Kunstinteressierte besuchen die Vernissage am 2. Februar 2020.
       
       (Zum Werk: Das Mäntelchen des Schweigens, Foto: Martina Waiblinger)

      Zum Anfang
      Die in einem zeichnerischen Gestus ausgeführten Holz- und Linoldrucke Martina Geists stehen den oft großformatigen skulpturalen Werken Werner Stepaneks in dieser Ausstellung in ihrer Unterschiedlichkeit gegenüber. Hier eine umrisslinienbetonte, farb-flächige Annäherung an das Sujet, die Martina Geist in den letzten Jahren auch in Form textiler Fahnen ausgeführt hat. Dort die raumgreifende, dabei aber vielfach spielerische und oft auch ironisch gebrochene Massivität der Arbeiten Stepaneks in Metall und Stein.  

      Der Ausstellungstitel „Formensprache“ zeigt, was diese beiden Werkkomplexe miteinander verbindet: Ihre Konzentration auf die Form, die sich aus der Aufmerksamkeit für die Strukturen des jeweiligen Gegenstands oder Materials ergibt und diesem gleichsam zu freiem Ausdruck verhilft. So wird die Unterschiedlichkeit zweier künstlerischer Konzepte zum Ausgangspunkt einer interessanten Korrespondenz.

      (Zum Werk: Martina Geist (links): Großes Blatt #2, 2019, Fahnenstoff, Farbe, Faden, 250 x 153 cm)
       

      Zum Anfang
      Schließen
      Der Maler, Zeichner und Grafiker Günther C. Kirchberger war 1996 von Stuttgart nach Bad Boll gezogen – wo er 2010 verstarb. Schon bald war er eine feste Größe im Kunst- und Kulturleben der Region geworden. Gemeinsam mit der Schloss-Filseck-Stiftung der Kreissparkasse Göppingen zeigt die Evangelische Akademie Bad Boll in einer Doppelausstellung Arbeiten aus dem Spätwerk des Künstlers Günter C. Kirchbergers.
      Ich bin damit einverstanden, dass mir YouTube Videos gezeigt werden. Mehr Informationen
      Günther C. Kirchberger: Die Jahre in Bad Boll (zur Ausstellung)

      Um externe Dienste auszuschalten, hier Einstellungen ändern.

      Zum Anfang

      Akademiedirektor Jörg Hübner im Gespräch mit dem ehemaligen Studienleiter Albrecht Esche und Gattin bei der Ausstellung in Schloss Filseck. (oben) Die Kirchbergerausstellung in Bad Boll.
      Akademiedirektor Jörg Hübner im Gespräch mit dem ehemaligen Studienleiter Albrecht Esche und Gattin bei der Ausstellung in Schloss Filseck. (oben) Die Kirchbergerausstellung in Bad Boll.
      Vollbild
      In den 1950er und 1960er Jahren stand Kirchberger im Zentrum der Stuttgarter Avantgarde-Szene und hatte als einer der ersten Künstler seiner Generation Anschluss an die internationale Kunstentwicklung gefunden. Nach einem London-Aufenthalt initiierte er 1956 die Gründung der Gruppe 11, der ersten abstraktexpressiv arbeitenden Künstlergruppe im Südwesten. Zu ihr gehörte auch Georg Karl Pfahler. Zusammen mit Pfahler hat Kirchberger nach 1960 die neue Kunstrichtung des sogenannten „Hard Edge“ in Deutschland mit etabliert.  

      Mit der Evangelischen Akademie Bad Boll verband Kirchberger ein enges Verhältnis, auch durch die persönliche Verbundenheit zum ehemaligen Studienleiter Albrecht Esche. Einige seiner Werke sind heute als Schenkungen im Besitz der Akademie wie beispielsweise seit 2001 das Bild „Hoffnung – Gewissheit“.  

      Parallel zur Ausstellung ist eine Publikation erschienen
      Akademiedirektor Jörg Hübner im Gespräch mit dem ehemaligen Studienleiter Albrecht Esche und Gattin bei der Ausstellung in Schloss Filseck. (oben) Die Kirchbergerausstellung in Bad Boll.
      Akademiedirektor Jörg Hübner im Gespräch mit dem ehemaligen Studienleiter Albrecht Esche und Gattin bei der Ausstellung in Schloss Filseck. (oben) Die Kirchbergerausstellung in Bad Boll.
      Schließen
      Zum Anfang
      Malen, schmieden und schweißen, digital fotografieren, Stein bearbeiten oder nähen – die Teilnehmenden der Kreativwoche im Sommer 2020 in der Akademie Bad Boll erleben in verschiedenen Workshops sechs kunstvolle Urlaubstage.

      (Fotos: Sigrid Schöttle)
      Zum Anfang
      Performancekunst ist Dialog – mit sich selbst, der Umwelt und dem Gegenüber. Das playingarts:atelier ist Forschungslabor und Werkstatt und bietet den Teilnehmenden im Sommer 2020 in Bad Boll ein breites Experimentierfeld zum Thema „Zukunftslinien – Performance now!“. Mit digitalen Werkzeugen, Farben, Körperbewegungen, mit künstlerisch-performativen Impulsen drücken sich die Teilnehmenden aus. Inspiriert und begleitet werden sie von Diakon und Playing Artist Robby Höschele, der Künstlerin Marie Lienhard und dem Performance-Projektkünstler Simon Pfeffel.

      (Fotos: Robby Höschele) 

      Zum Film über die Workshopwoche 
       
      Zum Anfang

      Vollbild
      Anders als ursprünglich geplant findet der Festakt zum Jubiläum 75 Jahre Akademie Bad Boll am 27. September 2020 statt. Unter strengen Hygiene- und Sicherheitsvorkehrungen gelingt dennoch ein würdevoller Rahmen für die Feier mit hohem Besuch.  

      Zu Gast sind unter anderem (v.l. Bild oben) Landesbischof Dr. h.c. Frank Otfried July, die Landtagspräsidentin Baden-Württembergs Muhterem Aras, Bundespräsident Dr. Wolfgang Schäuble und Ministerpräsident Winfried Kretschmann mit Akademiedirektor Prof. Jörg Hübner.  

      Wolfgang Schäuble (Bild unten, 2.v.l.) diskutiert die Fragen der Zeit und der Zukunft mit drei jungen Gästen (v.l.): Manuela Godevi, ehemalige Talent im Land-Stipendiatin, Jessica Hubbard, Mitglied der Fridays for Future-Landesorganisation Baden-Württemberg, und Leonardo Cerqueira Karst, ehemaliger Landeschülerbeiratsvorsitzender und nun SWR-Rundfunkrat und Gemeinderat in Birkenfeld.

      (Fotos: Giacinto Carlucci)

      Zum Livestream des Festaktes   

      Zur epd-Dokumentation „75 Jahre Evangelische Akademie Bad Boll“, unter anderem mit den Reden der Gäste beim Festakt.





      Schließen
      Zum Anfang
      Zum Anfang
      Schließen
      Ich bin damit einverstanden, dass mir YouTube Videos gezeigt werden. Mehr Informationen
      Am 27.09.2020 feierte die Evangelische Akademie Bad Boll Corona zum Trotz ihr 75-jähriges Bestehen.

      Um externe Dienste auszuschalten, hier Einstellungen ändern.

      Zum Anfang
      Die Akademie Bad Boll bedeutet für jeden etwas anderes. Die zum Festakt anlässlich des Jubiläums eingeladenen Gäste aus Politik und Kirche schildern ihre Sicht auf die Akademie und ihre Arbeit:

      Was bedeutet es für das Land Baden-Württemberg, dass es die Evangelische Akademie Bad Boll seit 75 Jahren gibt? Ministerpräsident Winfried Kretschmann 

      Welche Notwendigkeit besteht für Institutionen wie die Evangelische Akademie Bad Boll aus Sicht der Kirche? Landesbischof Frank Otfried July    

      Warum brauchen wir Institutionen wie die Evangelische Akademie Bad Boll aus Sicht der Politik? Bundestagspräsident Wolfgang Schäuble    

      Welche Rolle spielt die Evangelische Akademie Bad Boll heute? Landtagspräsidentin Muhterem Aras 

      Was schätzt eine 18-Jährige an der Evangelischen Akademie Bad Boll? 
      Abiturientin und ehemalige Talent im Land-Stipendiatin  Manuela Godev      

      Welche Aufgaben hat die Evangelische Akademie Bad Boll? Akademiedirektor Jörg Hübner 
      Zum Anfang
      Was hat der Erzengel Michael mit der Akademie Bad Boll zu tun? Und was der Drache mit der NS-Diktatur? Diesen Fragen sind die Teilnehmenden der Tagung „St. Michael und der Drache“ im Oktober 2020 nachgegangen. Sie haben die Gründerjahre der Akademie beleuchtet, ihre problematische Deutung der NS-Vergangenheit und die politischen und gesellschaftlichen Neuorientierungen innerhalb der Akademie.  

      Der Blick richtet sich einerseits kritisch auf die verdrängte Vergangenheit nach 1945, würdigt andererseits die Kooperationen mit der Bürgerbewegung der Sinti und Roma und die Aufbereitung der NS-Diktatur in der Akademiearbeit.
      Zum Anfang
      Noch einmal blickt die Akademie Bad Boll am 26./27. März 2021 zurück auf ihre Rolle in und den Umgang mit der NS-Zeit. Zugleich werfen die Referierenden und Teilnehmenden der Tagung „Demokratieförderung in Vergangenheit und Zukunft“ Fragen der Zukunft auf: Wie sieht eine Demokratieförderung heute aus? Und welche Rolle spielt die Akademie in Zeiten von Rechtspopulismus?
       
      Thesen der Referentinnen und Referenten zur Brückentagung:
       
      Zum Anfang
      Wie sieht die Welt nach mir aus? Was hinterlasse ich meinen Kindern und Enkeln? Das sind die Fragen rund ums Klima, die wir uns heute stellen müssen. Die Tagung „Churches for Future“ am 24./25. Juli 2021 befasst sich mit der Rolle der Kirche bei der Frage der Klimagerechtigkeit.  

      Zu ihrem Jubiläum von 75 Jahren Evangelische Akademie Bad Boll gehört auch der Blick in die Zukunft und welche Wege hin zu mehr Klimagerechtigkeit die Gesellschaft und auch die Kirche gehen soll und kann.

      (Copyright: St. Hedwig Stuttgart, Foto: Pfarrer Dr. Merkelbach)
      Zum Anfang
      Schließen
      Im Interview beleuchtet Prof. Dr. Ulrich Heckel schlaglichtartig, warum und wie sich die Evangelische Landeskirche Württemberg für Nachhaltigkeit engagiert.

      Prof. Heckel ist Leiter des Dezernats 1 (Theologie, Gemeinde und weltweite Kirche) beim Oberkirchenrat, langjähriger Vorsitzender des Umweltrats und Professor für Neues Testament an der Universität Tübingen.
      Ich bin damit einverstanden, dass mir YouTube Videos gezeigt werden. Mehr Informationen
      Churches for Future: Glauben – Bekennen – Tun. Die Verantwortung der Kirche für die Schöpfung

      Um externe Dienste auszuschalten, hier Einstellungen ändern.

      Zum Anfang
      Schließen
      Klaus-Peter Koch ist Umweltbeauftragter der Evangelischen Landeskirche Württemberg. Er berichtet in diesem Interview über seine persönliche Motivation und gibt Einschätzungen zum Umgang der Kirche mit den Themen Nachhaltigkeit, Umweltschutz und Zukunftsfähigkeit.
      Ich bin damit einverstanden, dass mir YouTube Videos gezeigt werden. Mehr Informationen
      Churches for Future – Der Umweltbeauftragte der Landeskirche Württemberg im Interview

      Um externe Dienste auszuschalten, hier Einstellungen ändern.

      Zum Anfang
      Schließen
      Prof. Dr. Rudi Kurz gibt Einblicke in seine Forschungsarbeiten zum Thema „Klimawandel und Nachhaltige Entwicklung: Die Aufgaben der Kirchen“.
      Ich bin damit einverstanden, dass mir YouTube Videos gezeigt werden. Mehr Informationen
      Churches for Future – Klimawandel und Nachhaltige Entwicklung: Die Aufgaben der Kirchen

      Um externe Dienste auszuschalten, hier Einstellungen ändern.

      Zum Anfang
      Schließen
      Julia Hofer ist Bundesfreiwilligendienstleistende im Evangelischen Jugendwerk Württemberg gibt ein Statement zum Thema „Wenn ich an meine Zukunft denke…“.
      Ich bin damit einverstanden, dass mir YouTube Videos gezeigt werden. Mehr Informationen
      Churches for Future – Erwartungen einer Jugendlichen an die Kirche für die Zukunft

      Um externe Dienste auszuschalten, hier Einstellungen ändern.

      Zum Anfang
      Schließen
      Dr. Julia Blanc ist wissenschaftliche Assistentin an der Universität Basel und spricht zum Thema „Wie sich religiöse und nicht-religiöse Akteure glaubensmotiviert für eine nachhaltige Entwicklung einsetzen“.
      Ich bin damit einverstanden, dass mir YouTube Videos gezeigt werden. Mehr Informationen
      Churches for Future – wie kirchliche Akteure sich für nachhaltige Entwicklung engagieren (können)

      Um externe Dienste auszuschalten, hier Einstellungen ändern.

      Zum Anfang

      Der Südflügel

      1952 wurde der Parkflügel – heute Südflügel – mit Wohnungen für die Familien des Akademie-Direktors und anderer Mitarbeiter an die Villa angebaut.

      (Foto: Jonathan Wahl)
      Zum Anfang
      Später waren dort Zimmer für die Tagungsgäste untergebracht. Die Bauweise des Architekten Rudolf Lempp war konventionell, die ganze Anlage eher funktional konzipiert und dem herkömmlichen Heimatschutzstil behaftet. Lempp entwarf auch das Hauptgebäude, welches 1955 eingeweiht wurde.

      2009 begann der Abriss des alten Gebäudes, inklusive der Brücke zwischen Villa und Südflügel. Sie war eine von zwei Brücken an der Akademie. Bereits 2000/01 wurde die erste Brücke zwischen Villa und Hauptgebäude entfernt. Lange steht die Brücke symbolisch für die Akademie, auch in ihrem Logo.

      (Fotos: Martina Waiblinger)
      Zum Anfang

      Vollbild
      2010 wurde der Neubau des Südflügels der Architektin Nike Fiedler fertiggestellt.

      (Foto: Nike Fiedler)
      Schließen
      Zum Anfang
      Im dreigeschossigen Gebäude sind nun im Erdgeschoss drei Tagungsräume mit Blick auf den neu gewonnenen Innenhof entstanden. Den heutigen Standards entsprechend gibt es nun 60 Übernachtungsplätze in Einzelzimmern mit Bad sowie rollstuhlgerechten und barrierefreien Zimmern.

      (Fotos: Martina Waiblinger; Wilfried Gronwald)

      Der Südflügel ist nach Maßstäben des ökologischen Bauens entstanden. Zum energetischen Konzept gehören eine Photovoltaikanalge auf dem Flachdach sowie Zisternen unter dem Vorplatz, die Regenwasser sammeln, welches in die WC-Spülung fließt.

      (Quelle: Albrecht Esche, Joachim L. Beck: Raum im Dialog, S. 18 + 34ff.)
      Zum Anfang

      Der Westflügel

      In den 50er Jahren wurde im rechten Winkel an das Hauptgebäude der Westflügel angeschlossen, der ebenfalls Gästezimmer beherbergt sowie einen Tagungssaal im Obergeschoss.

      (Foto: Giacinto Carlucci) 
      Zum Anfang
      2019/20 stand die Sanierung des Westflügels bis auf dessen Rohbauebene an. Um der steigenden Nachfrage an eine flexiblere Zimmernutzung – gerade durch Familien – gerecht zu werden, wurde das Raumkonzept verändert und an den aktuellen Standard angepasst – ebenso wie der Brandschutz, Wasser- und Abwasserleitungen sowie die Sanitäranlagen im Gebäude. Bei der Wahl der Möbel, Böden etc. wurde zudem bewusst auf Nachhaltigkeit geachtet. Das Ergebnis ist modern, elegant und schlicht. 

      (Fotos: Martina Waiblinger)


      Zum Anfang
      Der Veranstaltungssaal im Obergeschoss blieb von den Umbaumaßnahmen unberührt.

      (Fotos: Martina Waiblinger)
      Zum Anfang
      Mit dem Westflügel  wurde vorerst das letzte Akademie- bzw. heutige Tagungsstättengebäude saniert – seit 1. Januar 2019 sind Akademie und Tagungsstätte getrennt. Letztere fungiert seitdem als eine von vier Tagungszentren als Eigenbetrieb „Tagungsstätten der Evangelischen Landeskirche in Württemberg“.

      Seit der Gründung der Akademie wurde neu gebaut, erweitert, ersetzt – und bei so vielen Gebäuden werden weitere Sanierungen nicht lange auf sich warten lassen.  

      (Foto: Werner Feirer)
      Zum Anfang

      Der Hauptbau

      Der Eingang des Hauptgebäudes. (Foto: Helmut Krebs)
      Der Eingang des Hauptgebäudes. (Foto: Helmut Krebs)
      Vollbild
      Von Bauhaus keine Spur – die Architektur der Akademie war konträr der inhaltlichen Haltung: eher konventionell statt revolutionär. Professor Rudolf Lempp, der bereits den Südflügel geplant hatte, entwarf ein Hauptgebäude, das 1955 eingeweiht wurde.

      (Foto: Martina Waiblinger)
      Der Eingang des Hauptgebäudes. (Foto: Helmut Krebs)
      Der Eingang des Hauptgebäudes. (Foto: Helmut Krebs)
      Schließen
      Zum Anfang
      Im Obergeschoss beeindruckt der Vortragssaal Dr. Müller. Bis heute ist die ursprüngliche Fassung mit der Wandvertäfelung aus Kirschbaumholz erhalten.

      Zwischen dem Wohnteil des Südflügels und der Villa entstand der Parkflügel mit zwei Tagungsräumen und Gästezimmern. Zudem kam ein Speisesaal mit Küche hinzu.

      (Foto: Martina Waiblinger)


      Zum Anfang
      Schließen
      Vorher/Nacher Ansicht

      Vorher/Nachher-Ansicht starten
      1968 wurde der große Festsaal mit Orgel eröffnet – ein Raum, an dem sich  die Geister schieden. Der sogenannte  Kapellenstreit entbrannte an der Frage, ob die Akademie einen eigenen Raum benötigt, in dem sich Sakralität und säkulare Welt verbinden. Ein Teil der Mitarbeitenden war für einen sakralen Neubau, der andere lehnte einen eigenen Raum für Gottesdienste und Andachten ab. Als Kompromiss entstand der Festsaal mit Orgel als Mehrzweckraum. Die bisherige Kapelle wurde profaniert und zu einem Gruppenraum umfunktioniert.

      Der Grundriss des Festsaals lässt die Form eines Kreuzes erkennen. Die Orgel wurde mittlerweile abgegeben und durch einen Flügel ersetzt. Im Rahmen einer Sanierung 1997 wurden unter anderem Wände und Decken hell lasiert. Mit drei neuen Dolmetscherkabinen und einem Regieraum kann der Saal noch vielseitiger genutzt werden. 

      (Fotos: menschenleerer Festsaal 1968 (Hans Lachmann, Düsseldorf); Dr. Ulrich Bausch bei der Laudatio für den Akademiepreisträger bei der Michaelisakademie 2017 (Giacinto Carlucci))


      Zum Anfang

      Innenaufnahmen vom Café Heuss (Foto: Joscha Sontheimer)
      Innenaufnahmen vom Café Heuss (Foto: Joscha Sontheimer)
      Vollbild
      1992 stand die grundlegende Sanierung von Hauptbau und Westflügel an. Damit beauftragt wurde der Stuttgarter Architekt Professor Wolfgang Fiedler. Im Zuge dessen wurde das Café Heuss, welches ebenfalls im Hauptbau untergebracht ist, erweitert. Entstanden ist ein lichtdurchfluteter Anbau, von dem die Schwäbische Alb bei einer Tasse Kaffee schön im Blick ist. 

      (Foto: Martina Waiblinger; Quelle: Albrecht Esche, Joachim L. Beck: Raum im Dialog, S.18ff. + 34ff.)
      Innenaufnahmen vom Café Heuss (Foto: Joscha Sontheimer)
      Innenaufnahmen vom Café Heuss (Foto: Joscha Sontheimer)
      Schließen
      Zum Anfang

      Innenansicht der Kapelle (Foto: Martina Waiblinger)
      Innenansicht der Kapelle (Foto: Martina Waiblinger)
      Vollbild
      Architekt Fiedler entwarf auch die jetzige Kapelle, einen Bau von eindeutig sakralem Charakter – nach dem Kapellenstreit in den 1960er Jahren. Protestantisch-nüchtern wirkt der Raum, dessen teilweise begrüntes Dach von acht Säulen getragen wird. Der runde Altartisch ist mit einer gewichtigen Glasplatte ausgestattet, darüber schwebt ein Radleuchter mit 16 Lichtquellen. Das Oberlicht ist in Form einer Lichtkuppel nach Osten ausgerichtet, der aufgehenden Sonne entgegen.

      (Foto: Helmut Krebs)
      Innenansicht der Kapelle (Foto: Martina Waiblinger)
      Innenansicht der Kapelle (Foto: Martina Waiblinger)
      Schließen
      Zum Anfang

      Das Symposion

      Schließen
      Vorher/Nacher Ansicht

      Vorher/Nachher-Ansicht starten
      2001 wird der neue Speisesaal eingeweiht. Dieser stammt von Architektin Nike Fiedler, die auch später den Südflügel neu entwirft. Er trägt den Namen Symposion – die griechische Bezeichnung für Gastmahl und Speisesaal. Im Neuen Testament steht Symposion als Zeichen für Gottes Gastlichkeit.

      (Fotos: Uwe Walter; Martina Waiblinger)



      Zum Anfang

      Festlich eingedeckter Speisesaal im Symposion (Fotos: Helmut Krebs)
      Festlich eingedeckter Speisesaal im Symposion (Fotos: Helmut Krebs)
      Vollbild
      Die Konzeption eines gläsernen Restaurants soll das bewusste Wirtschaften der Akademieküche unterstreichen, die mehrfach für kreative Öko-Konzepte und die nachhaltige, regionale Küche ausgezeichnet wurde.

      (Foto: Giacinto Carlucci)


      Festlich eingedeckter Speisesaal im Symposion (Fotos: Helmut Krebs)
      Festlich eingedeckter Speisesaal im Symposion (Fotos: Helmut Krebs)
      Schließen
      Zum Anfang
      Schließen
      Vorher/Nacher Ansicht

      Vorher/Nachher-Ansicht starten
      Der elegante Glas-Kubus, der als erster für die Akademiebesucher sichtbar und direkt an die Villa Vopelius angeschlossen ist, wurde von der Architektenkammer Baden-Württemberg mit einem Preis gekrönt. 

      (Quelle: Albrecht Esche, Joachim L. Beck: Raum im Dialog, S. 21/22)

      Das Symposion hatte einen im Vergleich zum Glas-Kubus wenig spektakulären, aber zweckmäßigen Speisesaal abgelöst. 


      Zum Anfang
      Heute betritt man die Villa durch einen kleineren, sich von der roten Backsteinoptik der Villa optisch abhebenden Glas-Kubus mit Betontor. 

      (Foto: Jonathan Wahl)


      Zum Anfang

      Abriss der Verbindungsbrücke zwischen Villa und Hauptgebäude  (Foto: Uwe Walter)
      Abriss der Verbindungsbrücke zwischen Villa und Hauptgebäude (Foto: Uwe Walter)
      Vollbild
      Bis 2000/01 existierte zwischen Villa und Hauptgebäude eine von zwei Akademiebrücken. Sie wurde im Zuge der Umbaumaßnahmen von Villa und Speisesaal abgerissen. 2009 folgt der Abriss der zweiten Brücke, die Villa und Südflügel miteinander verband.

      (Foto: Giacinto Carlucci)
      Abriss der Verbindungsbrücke zwischen Villa und Hauptgebäude  (Foto: Uwe Walter)
      Abriss der Verbindungsbrücke zwischen Villa und Hauptgebäude (Foto: Uwe Walter)
      Schließen
      Zum Anfang

      „Die Evangelische Akademie Bad Boll ist ein Haus der Begegnung, des Dialogs, der geistigen Arbeit und des geselligen Zusammenseins; dabei immer auch ein Ort unterschiedlicher Ansichten und Sichtweisen, in Dimensionen des Sichtbaren wie des Unsichtbaren. Um diesen Ansprüchen und Eigenarten gerecht werden zu können, sind ihre Räume geprägt von künstlerischen Handschriften verschiedenster Provenienz, von Bildern, Plastiken und Skulpturen.“

      (Quelle: Albert Esche in dem Buch „Raum für Dialog“, S. 50) 

      Über 30 Kunstwerke, die zwischen 1955 und 2007 einen dauerhaften Platz in der Akademie gefunden haben, bilden die unterschiedlichen Ansichten und Meinungen wieder, für welche die Akademiearbeit im Laufe der Jahrzehnte steht.

      (Foto: Giacinto Carlucci)
       
      Zum Anfang
      Dazu gehören Werke von: Erdmut Bramke, Walter Boeckh, Janet Brooks Gerloff, Gerhard Eiblmeier, Robert Förch, Fritz von Graevenitz, Andreas Grunert, Klaus Heider, Maximilian Horch, Bernhard Huber, Günther C. Kirchberger, Knud Christian Knudsen, Giorgis Kounalis, Ute Reichenbach, Fritz Ruoff, Werner Stepanek, Jochen Warth, G. Angelika Wetzel, Ernst Yelin und Rudolf Yelin.   Eine ausführliche Beschreibung, wo in der Tagungsstätte und auf dem Gelände sich welches Werk befindet, ist im Buch „Raum für Dialog“ nachzulesen.
      Zum Anfang

      Ein Werk von Maximilian Horch schmückt ein Gästezimmer im Jahr 2009 neu errichteten Südflügel (oben, Foto: Wilfried Gronwald). Das Werk „Orange“ von Karl Vollmer hängt in einem Tagungssaal (unten, Foto: Giacinto Carlucci).
      Ein Werk von Maximilian Horch schmückt ein Gästezimmer im Jahr 2009 neu errichteten Südflügel (oben, Foto: Wilfried Gronwald). Das Werk „Orange“ von Karl Vollmer hängt in einem Tagungssaal (unten, Foto: Giacinto Carlucci).
      Vollbild
      Statt Kunstkalenderblätter sollen nur Originale die Zimmer der Tagungsstätte schmücken. Ein ambitioniertes Ziel, die Akademie zum Raum für zeitgenössische Kunst zu machen. Künstlerinnen und Künstler, die bereits in der Akademie zwischen 1995 und 2009 ausgestellt hatten, wurden um eines ihrer Werke angefragt. Über Kontakte zu Sammlern wurde der Bestand ergänzt. Nun repräsentieren über 36 Künstlerinnen und Künstler und ihre mehr als 120 Werke die Sammlung der Evangelischen Akademie Bad Boll. Sie schmücken unter anderem den Südflügel und die Zimmer des Westflügels.  

      (Quelle: Albert Esche in dem Buch „Raum für Dialog“, S. 79ff.)  

      Zu ihnen gehören: Jan-Bertil Andersson, Monika Baumhauer, Robert Förch, Andreas Futter, Curt Hans Chrysostomus (CHC) Geiselhart, Martina Geist, Andreas Grunert, Willibrord Haas, Klaus Heider, Heinrich Heuer, Frido Hohberger, Maximilian Horch, Irmela von Hoyningen-Huene, Peter Jacobi, Klara Joo, Ia Karlsson, Isa Kayser, Ulrike Kirbach, Günther C. Kirchberger, Gert Koch, Darko Lesjak, Ewald Locher, Helga Mänz, Åsa Melin, Ulla Neigenfind, Josua Reichert, Fritz Schwegler von Breech, Raphael Seitz, Gabriele Straub, Karl Vollmer, Jochen Warth, Hermann Weber, Karl Weibl, G. Angelika Wetzel, Gert Wiemaier, Gerd Winner.  

      („Ein Pflanzenleben“ lautet der Titel des Triptychons des Künstlers Karl Vollmer; Foto: Giacinto Carlucci)  
        
      Eine ausführliche Beschreibung der Künstlerinnen und Künstler und ihrer ausgestellten Werke ist im Buch „Raum für Dialog“ nachzulesen.



      Ein Werk von Maximilian Horch schmückt ein Gästezimmer im Jahr 2009 neu errichteten Südflügel (oben, Foto: Wilfried Gronwald). Das Werk „Orange“ von Karl Vollmer hängt in einem Tagungssaal (unten, Foto: Giacinto Carlucci).
      Ein Werk von Maximilian Horch schmückt ein Gästezimmer im Jahr 2009 neu errichteten Südflügel (oben, Foto: Wilfried Gronwald). Das Werk „Orange“ von Karl Vollmer hängt in einem Tagungssaal (unten, Foto: Giacinto Carlucci).
      Schließen
      Zum Anfang
      Ein Austausch zwischen Kunst und Kirche findet am jährlichen Boller Bußtag der Künste statt. Seit 1998 zeigen Künstlerinnen und Künstler an diesem Tag ihre Werke. 2018 fand eine Neuausrichtung dieses Formats und Forums der Evangelischen Akademie Bad Boll statt: Aus der Begegnung von Liturgie und performativer Kunst entsteht ein experimentelles Ereignis.
      Der Boller Bußtag der Künste geht auf den früheren Akademiedirektor Johann-Henrich Krummacher zurück.  

      (Fotos: u.a. Katja Korf, Simon Pfeffel, Martina Waiblinger)

      Einen Rückblick auf bisherige Ausstellungen und Boller Bußtage der Künste finden Sie hier: https://www.ev-akademie-boll.de/akademie/kunst/archiv.html

      Zum Anfang
      Pro Jahr werden in der Akademie in der Regel vier Ausstellungen gezeigt. Die Gäste können die Werke für gewöhnlich auch erwerben.   

      Auch während der Corona-Pandemiezeit finden/fanden Kunstausstellungen statt. Festgehalten als virtuelle Rundgänge durch einige in 2020 und 2021 stattgefundene Ausstellungen.  

      Zum Überblick über weitere Ausstellungen und Boller Bußtage der Künste. 



      Zum Anfang
      Schließen
      Günther C. Kirchberger – die Jahre in Bad Boll, (28.06.-13.09.2020)

      1996 zog Günther C. Kirchberger von Stuttgart nach Bad Boll und schon bald war er eine feste Größe im Kunst- und Kulturleben der Region geworden. Gemeinsam mit der Schloss-Filseck-Stiftung der Kreissparkasse Göppingen zeigte die Evangelische Akademie Bad Boll 2020 in einer Doppelausstellung Arbeiten aus dem Spätwerk des Künstlers Günter C. Kirchbergers. 

      Parallel zur Ausstellung ist in der Schriftenreihe des Archivs G. C. Kirchberger die Publikation „Günther C. Kirchberger – die Jahre in Bad Boll“ von Stephan Geiger erschienen. 
      Ich bin damit einverstanden, dass mir YouTube Videos gezeigt werden. Mehr Informationen
      Günther C. Kirchberger – die Jahre in Bad Boll (zur Ausstellung)

      Um externe Dienste auszuschalten, hier Einstellungen ändern.

      Zum Anfang
      Schließen
      TIME Zero – Impressionen einer Ausstellung von GYJHO Frank, (28.02.-18.07.2021) 

      Im Austausch mit Prof. Dr. Hans-Ulrich Gehring, Studienleiter an der Akademie, erläutert der Künstler das Motto der 2021 gezeigten Ausstellung TIME ZERO – es geht um die Mysterien von Zeit und Schöpfung. 
      Ich bin damit einverstanden, dass mir YouTube Videos gezeigt werden. Mehr Informationen
      TIME ZERO – Impressionen einer Ausstellung von GYJHO Frank in der Akademie Bad Boll

      Um externe Dienste auszuschalten, hier Einstellungen ändern.

      Zum Anfang

      Zum Anfang
      Zum Anfang
      Zum Anfang
      Zum Anfang
      Zum Anfang
      Zum Anfang
      Zum Anfang
      Zum Anfang
      Zum Anfang
      Zum Anfang
      Zum Anfang
      Zum Anfang
      Zum Anfang
      Zum Anfang
      Zum Anfang
      Zum Anfang
      Zum Anfang
      Zum Anfang
      Zum Anfang
      Zum Anfang

       „Kreisformen“ von Fritz Ruoff, Beton-Relief im Kolloqienhof.  

      (Foto: Martina Waiblinger)
      Zum Anfang
      Das Porträt Eberhard Müllers von Walter Boeckh hängt im Café Heuss.
      Zum Anfang
      Die Skulptur „Die Generationen“ von Knud Christian Knudsen steht für gewöhnlich im Foyer der Kapelle.
      Zum Anfang

      Prof. Dr. Elisabeth Gräb-Schmidt vom Institut für Ethik, Evangelisch-Theologische Fakultät der Universität Tübingen. Sie ist Mitglied des Rates der EKD sowie des Deutschen Ethikrates:

      „Im Ausgang der Besinnung auf die Tradition der Entstehung der Evangelischen Akademien im Nachkriegsdeutschland, deren erste Bad Boll war, möchte der Vortrag ein Plädoyer für die Bildungsarbeit der Akademien halten. Als gesellschaftlicher Raum dienen sie einer geistlich-religiösen Vergewisserung der Christen für ihre Verantwortung auch in der Öffentlichkeit.“
      Zum Anfang
      Prof. Dr. Reiner Anselm hat den Lehrstuhl Systemische Theologie und Ethik an der Universität München inne und ist Vorsitzender der EKD-Kammer für Öffentliche Verantwortung:

      „Nur wenn es die Auseinandersetzung zwischen Bürgerinnen und Bürgern gibt, die sich gegenseitig als freie und gleiche anerkennen, dann das Versprechen der Demokratie, nämlich dass die Geschicke des Gemeinwesens durch die Bürgerinnen und Bürger bestimmt werden, eingelöst werden.“
      Zum Anfang
      Arnd Henze ist Redakteur und Reporter beim WDR mit dem Schwerpunkt investigative Recherche. Er ist Autor des Buches „Kann Kirche Demokratie?“:

      „Im Stresstest der Demokratie ist auch die Kirche gefordert - indem sie ihre spezifischen Anfälligkeiten für autoritäre, nationalistische und elitäre Einstellungen ebenso in den Blick nimmt, wie ihre unverwechselbaren Ressourcen als Lernorte für den sozialen und gesellschaftlichen Wandel.“

      (Foto: Solveig Böhl)
      Zum Anfang
      Prof. Dr. Norbert Haag ist Leiter des Landeskirchlichen Archivs Stuttgart:

      „,Seiner Frau‘, so Theophil Wurm wenige Wochen vor seinem Tod am 28. Januar 1953, ,sei es immer merkwürdig gewesen, dass wir in eine geschichtliche Verantwortung hineingezogen wurden, die wir nicht gesucht hatten‘. Der Vortrag wird danach fragen, wie der württembergische Landesbischof dieser Verantwortung gerecht zu werden suchte – insbesondere danach, ob bzw. inwieweit er aufgrund der Erfahrungen der totalen Niederlage seiner Landeskirche eine neue Ausrichtung zu geben versuchte.“
      Zum Anfang
      Prof. Dr. Paul Nolte ist Professor für Neuere Geschichte/ Zeitgeschichte an der Freien Universität Berlin und Präsident der Evangelischen Akademie Berlin:

      „Demokratie verändert sich – deshalb müssen wir sie immer neu lernen.“
      Zum Anfang
      Dr. Sabrina Hoppe ist Pfarrerin in der Kirchengemeinde Prien am Chiemsee, Bloggerin und Verfasserin einer Dissertation über Eberhard Müller und Friedrich Karrenberg:

      „Die Akademie war in den ersten Jahren nach dem Krieg ein Spiegelbild der Gesellschaft: Das Ringen um die Integration der Vergangenheit und der Versuch, Menschen wieder miteinander ins Gespräch zu bringen – dass das alles unter einem „kirchlichen Dach“ und „unter dem Wort“ geschehen sollte, macht die Geschichte der Akademie für mich als Theologin zu einer wahren Fundgrube für das Fragen nach der Rolle der Kirche in der Gesellschaft.“
      Zum Anfang
      Scrollen, um weiterzulesen Wischen, um weiterzulesen
      Wischen, um Text einzublenden
      Schließen
      Übersicht
      Nach links scrollen
      Kapitel 2 1951 bis 1966 - Westintegration und Wehrbeitrag: Die Akademie im Zentrum der Deutschlandpolitik

      Westintegration und Wehrbeitrag

      Umzug in die Villa Vopelius

      Raum für Dialog – die Baugeschichte der Akademie

      Politiker gehen ein und aus

      Nach rechts scrollen